Der Altersunterschied von sechs Jahrzehnten steht diesen beiden Frauen nicht im Weg, im Gegenteil: Gleich bei ihrer ersten Begegnung war für Gilda Hasewalter und Schwester Romana klar, dass sie einen besonderen Draht zu einander haben. Selten sei sie in ihrem langen Leben in einem Krankenhaus gewesen, so die 101-jährige Gilda Hasewalter. Doch nach einem Sturz zu Hause habe sie jetzt für ein paar Tage wieder Kräfte sammeln müssen – in der Klinik für Geriatrie am Universitätsklinikum Jena (UKJ). Dabei sei ihr Schwester Romana besonders ans Herz gewachsen. „Ich habe ihr über einen Bekannten eine Kleinigkeit zum Geburtstag besorgen lassen“, erzählt die Patientin, der eine Kollegin verraten hatte, dass bei Schwester Romana der 40. Geburtstag anstand. „Sie hat mich dann im Nachtdienst mit Pralinen und Blumen überrascht“, erzählt die gelernte Altenpflegerin gerührt.
Seitdem die Klinik für Geriatrie im Jahr 2008 in Jena ihren Betrieb aufgenommen hat, arbeitet Schwester Romana hier. Mit ihren Kolleginnen und Kollegen versorgt sie Patienten ab dem 70. Lebensjahr – viele sind Mitte 80. Jemanden wie Gilda Hasewalter, der in diesem hohen Alter geistig noch so rege ist, erleben sie auf der geriatrischen Station aber auch nicht alle Tage. „Wir erfahren so viel aus dem Leben der älteren Menschen, sie geben uns Ratschläge, teilen ihre Erfahrungen – und sind sehr dankbar“, beschreibt Schwester Romana die Besonderheiten ihrer Arbeit. Durch die pandemiebedingten Besuchsbeschränkungen bekomme das Zwischenmenschliche eine noch größere Rolle als sowieso schon: „Wir müssen viel auffangen und versuchen, so gut wie möglich, die Angehörigen zu ersetzen.“ Gilda Hasewalter hat sich gut erholt und freut sich, wieder bei ihrem Kater Peter sein zu können. Und Schwester Romana wird diese besondere Überraschung zum runden Geburtstag immer in ihrem Herzen behalten.