Jena (UKJ/as). Das Konzept ist voll aufgegangen. Intensive Diskussionen, spannende Beiträge – die 20 Teilnehmenden des neuen Studiengangs „eHealth and Communication“ profitieren wie erhofft sehr voneinander, so Sarah Salomo. Sie ist die wissenschaftliche Koordinatorin des berufsbegleitenden Masterstudiengangs von Friedrich-Schiller-Universität und Universitätsklinikum Jena, der 2021 erstmals gestartet ist. Die Studierenden stammen aus ganz unterschiedlichen Berufsgruppen im Gesundheitsbereich, unter anderem aus Medizin, Psychologie, Pharmazie, Gesundheitswissenschaften oder der IT-Branche, und wohnen verstreut in ganz Deutschland, einige sind Ende 20, andere Mitte 50. Sie bringen einen ersten Hochschulabschluss und mindestens ein Jahr Berufserfahrung mit und absolvieren das dreisemestrige, deutschsprachige Studium neben ihrem Beruf.
Dass dies beispielsweise auch Chefärztinnen und -ärzte oder Leiterinnen und Leitern von Kommunikationsabteilungen möglich ist, liegt an dem auf die Zielgruppe abgestimmten Konzept des reinen Online-Studiengangs. Jedes der drei Semester startet mit einer verpflichtenden Intensivwoche – für die übrigens Bildungsurlaub und Fortbildungspunkte beantragt werden können. Weitere verbindliche Online-Seminare liegen alle drei Wochen in den Abendstunden, die dazwischenliegenden Übungen und Praxisaufgaben können von den Teilnehmenden frei eingeteilt werden. Wer zu den gemeinsamen Terminen verhindert ist, kann auf Aufzeichnungen zurückgreifen. Sowohl das e-Learning als auch die digitalen Prüfungen hätten sehr gut funktioniert, so Salomo. „Hier hat uns sicherlich auch die Pandemie in die Karten gespielt.“ Und das nicht nur, weil Lehren und Lernen am PC und Laptop in den vergangenen Monaten zur Selbstverständlichkeit geworden sind.
Im Fokus des neuen Studiengangs steht die fortschreitende Digitalisierung im Gesundheitsbereich – und dabei nicht nur der Einsatz moderner Technologien, sondern vor allem auch Fragen, wie sich die Art der Kommunikation zwischen Ärztinnen, Ärzten, Forschenden, Medienvertretern und Patienten dadurch verändert. Und wie digitale Medien so genutzt werden können, dass sie Ärzten und Patienten helfen und die Versorgung verbessern. „Als wir 2019 darüber gesprochen haben, war vieles davon noch Zukunftsmusik“, so Salomo. Nach mehr als zwei Jahren Pandemie stelle heute keiner mehr die Notwendigkeit dieser Themen in Frage. Die Realität habe einfach gezeigt, wie wichtig die Auseinandersetzung mit eHealth ist.
Die vier Grundmodule des Studiengangs drehen sich um die Auswirkungen und Beeinflussung der digitalen Gesundheitskompetenz, um die Besonderheiten digitaler und medialer Kommunikation, um die wichtigsten IT-Grundlagen aktueller Technologien und Entwicklungen und schließlich um Schritte und Netzwerke, die für eine erfolgreiche Implementierung von eHealth-Anwendungen notwendig sind. Ein guter Spagat sei diese Themenvielfalt, durch die die Studierenden Einblicke in die wichtigsten Schnittstellen erhalten, so Salomo: „Die Herausforderung in der Praxis ist es zu wissen, welche Netzwerke und Schnittstellen es braucht, damit Digitalisierung am Ende sowohl für die Personal- als auch für die Patientenseite eine Unterstützung ist.“ Mit allen Akteuren adäquat kommunizieren zu können, sei bei der Umsetzung von eHealth-Projekten eine Schlüsselkompetenz. Die Verantwortlichen des Studiengangs sehen die Digitalisierung als Chance, die Kommunikation neu zu gestalten und dabei den Patienten in den Mittelpunkt der Behandlung zu stellen.
Erstmals waren in diesem Frühjahr auch die Koordinatorinnen Sarah Salomo und Juliane Poeck mit Studierenden auf der DMEA, der Messe zum digitalen Gesundheitswesen, in Berlin vor Ort. Zum einen, um das bundesweit einmalige Angebot von FSU und UKJ vorzustellen, zum anderen, um sich mit anderen Akteuren im eHealth-Bereich zu vernetzen.
Unter welchen Bedingungen wird das eRezept von allen Beteiligten angenommen? Wann sind Patienten einer Diabetes-Praxis motiviert, digitale Lernangebote über ein Tablet zu nutzen? Mit Fragen wie diesen setzen sich die Studierenden derzeit in ihren Masterarbeiten auseinander. Im Herbst werden sie ihre Ergebnisse bei einem Abschluss-Wochenende in Jena vorstellen. Zum 1. Oktober beginnt das Studium dann für einen neuen Jahrgang. Interessierte reichen ihre Anmeldung dafür spätestens bis zum 15. August 2022 ein.
Im Internet unter: https://www.master-ehealth.uni-jena.de/
Zulassungsbedingungen
Hochschulabschluss
- Ein erster Hochschulabschluss in einem der Bereiche Medizin, Psychologie, Gesundheits- und Sozialwissenschaften, Kommunikationswissenschaften, Pharmazie, (Bio-)Informatik, Public Health oder Medienwissenschaften
- Dieser Hochschulabschluss beinhaltet mindestens 240 Leistungspunkten (ECTS), zum Beispiel Master, Magister, Diplom, Staatsexamen etc.
- Bewerberinnen und Bewerber mit weniger Leistungspunkten können zugelassen werden, wenn sie belegen, dass sie ähnliche Kompetenzen erworben haben, beispielsweise durch weitere Berufsausbildungen, Fort- und/oder Weiterbildungen, Zertifikate, Zusatzausbildungen, Workshops, Seminare, Kongresse, Publikationen etc.
Berufserfahrung
- Mindestens ein Jahr Berufserfahrung im Gesundheitswesen mit ersten Erfahrungen in der (direkten oder indirekten) Kommunikation mit Patienten und Patientinnen
- Gesammelt wurde diese Berufserfahrung in Kliniken, Krankenhäusern, Praxen, Apotheken, bei Krankenkassen, Unternehmen im Bereich (digitale) Gesundheit, Medizinjournalen, Gesundheitsverbänden oder Gesundheitsministerien
Kontakt (Studienorganisation und -beratung)
Sarah Salomo | Wissenschaftliche Koordinatorin
Tel. 03641 – 9 324663
E-Mail: master-ehealth@uni-jena.de