Jena (FSU) Am neuen materialwissenschaftlich-medizinischen Graduiertenkolleg (GRK) 2723 zu Material-Mikroben-Mikroumgebungen sind Forschende aus Physik, Chemie, Biologie, klinischer Medizin und Mikrobiologie der Universität Jena und des Universitätsklinikums (UKJ) beteiligt. Sie wollen eine maßgeschneiderte Plattform antimikrobieller Biomaterialien entwickeln, um besser biomaterialassoziierte Infektionen zu vermeiden, wie sie z. B. bei Knochenimplantaten auftreten können. Bisher werden solche biomaterialassoziierten Infektionen durch chirurgische Eingriffe in Verbindung mit einer Langzeitantibiotikatherapie behandelt. Um den Einsatz von Antibiotika und vor allem die Belastung für die betroffenen Patienten zu mindern, soll im GRK „Materials-Microbe-Microenvironment: Antimicrobial biomaterials with tailored structures and properties” (M-M-M) eine Materialplattform, die auf unterschiedlichen nanostrukturierten Materialien basiert, entwickelt und in den klinischen Einsatz überführt werden. Eine wichtige Rolle dabei spielen fortgeschrittene optische Methoden, die helfen, komplexe, multifaktorielle Wechselwirkungsmechanismen von Biomaterialien, Zellen und Mikroben aufzuklären. Die entsprechende Ausstattung und das notwendige Know-how stehen in Jena zur Verfügung.
„Die für den Projekterfolg notwendige Forschung wird in sechs interdisziplinären Tandem-Projekten mit je zwei Promovierenden behandelt, die sich in jedem Projekt mit komplementären material- und medizinwissenschaftlichen Aspekten befassen, betreut von einem Tandem aus Materialwissenschaft und Medizin“, erläutert der Materialexperte Prof. Dr. Klaus Jandt, der gemeinsam mit der Mikrobiologin Prof. Dr. Bettina Löffler Sprecher des neuen Kollegs ist. Ein interdisziplinäres Qualifizierungsprogramm für die Promovierenden ist grundlegender Bestandteil des Kollegs. „M-M-M bildet eine gemeinsame Kommunikationsplattform von Materialwissenschaft und Medizin, die das Verständnis für die jeweils andere Disziplin fördert und so kreative Herangehensweisen und Lösungen ermöglicht“, beschreibt Prof. Löffler den Gewinn für Forschung und beteiligte Nachwuchskräfte.
Beteiligte Gruppen des UKJ:
- Institut für Medizinische Mikrobiologie
- Institut für Infektionsmedizin und Krankenhaushygiene
- Klinik für Unfall-, Hand- und Wiederherstellungschirurgie: Experimentelle Unfallchirurgie
- Professur für Orthopädie
Kontakt:
Prof. Dr. Bettina Löffler
Institut für Medizinische Mikrobiologie, Universitätsklinikum Jena
Bettina.Loeffler@med.uni-jena.de