Jena (UKJ/kbo). Die Multiple Sklerose, kurz MS, ist eine entzündliche Erkrankung des Zentralen Nervensystems, die in Schüben auftritt. Deutschlandweit erkranken jährlich 15.000 Menschen neu an MS. Allein am Uniklinikum Jena behandeln die Neurologen im einzigen universitären Multiple Sklerose Zentrum Thüringens rund 500 Patientinnen und Patienten im Jahr. Viele suchen die Experten im UKJ für eine Zweitmeinung auf. „Auch wenn MS eine chronische Erkrankung ist, gibt es mittlerweile viele moderne Medikamente, die den Krankheitsverlauf positiv beeinflussen können“, weiß Prof. Matthias Schwab, kommissarischer Direktor der Klinik für Neurologie und Leiter des MS Zentrums am UKJ. Wichtig sei der frühe Beginn einer immunsuppressiven Therapie. Denn nicht alle Entzündungsprozesse, beispielsweise im Gehirn, zeigten sich mit spürbaren Symptomen. Das bedeute aber nicht, dass sie nicht da sind. „Heutzutage haben wir wirkungsvolle und gleichzeitig nebenwirkungsarme Medikamente, die die diese Entzündungen verhindern.“ Welche Therapiemöglichkeiten es gibt und wie sie wirken, darüber spricht der Neurologe beim Patientenforum Multiple Sklerose der Klinik für Neurologie am Mittwoch, 21. Juni, um 17 Uhr im Hörsaal 1 im Klinikum in Lobeda. Die Veranstaltung richtet sich insbesondere an Betroffene, um sie auf den neusten Stand der medizinischen Entwicklungen zu bringen und ihnen die Möglichkeit zu geben, sich mit Experten und anderen Betroffenen auszutauschen. Die Teilnahme ist kostenfrei, eine Anmeldung ist nicht erforderlich.
Ein weiteres Schwerpunktthema der Patientenveranstaltung ist Impfen bei Multipler Sklerose. „Leider kursieren immer noch Vorurteile über das Impfen von MS-Patienten. Dabei können wir klar sagen: Impfen verschlechtert die MS nicht“, betont Schwab. Wichtig sei jedoch bei Betroffenen, sich möglichst vor Therapiebeginn impfen zu lassen. „Durch die Immunsuppression fällt sonst die Immunantwort auf die Impfung schwächer aus“, erklärt er. Zudem sei es nicht notwendig, Impfstoffe einzeln zu verabreichen. „Auch bei MS-Erkrankten ist es kein Problem, Mehrfachimpfstoffe zu erhalten. Unser Immunsystem ist täglich Zehntausenden von Erregern ausgesetzt und kommt damit zurecht, es schafft daher problemlos mehrere Impfstoffe gleichzeitig“, so Schwab weiter. Vorsicht sei lediglich bei Lebendimpfstoffen geboten. Beim Patientenforum klärt sein Kollege, Neurologe PD Dr. Florian Rakers, über alle Fragen rund ums Impfen auf.
Die Klinik für Neurologie lädt fünf Mal im Jahr zu Patienteninfoveranstaltungen rund um neurologische Krankheitsbilder ein. Die nächsten beiden Termine stehen auch schon fest: Am 27. September lädt die Klinik zum Patientenforum Demenz ein und am 19. Oktober zum Patientenforum Parkinson.
Termin auf einen Blick
Patientenforum Multiple Sklerose am Mittwoch, 21. Juni
Thema: Moderne MS-Therapien / Impfen mit MS
Referenten: Prof. Matthias Schwab, kommissarischer Direktor der Klinik für Neurologie und Leiter des Multiple Sklerose Zentrums am UKJ und PD Dr. Florian Rakers, Facharzt der Klinik für Neurologie
Ort: Hörsaal I, Universitätsklinikum Jena, Standort Lobeda, Am Klinikum 1, 07747 Jena
Zeit: 17 Uhr bis 18.30 Uhr
Die Teilnahme ist kostenfrei. Eine Anmeldung ist nicht erforderlich.