Jena (UKJ/ane). Thüringens Wissenschaftsminister Wolfgang Tiefensee (SPD) informierte sich gestern Abend am Universitätsklinikum Jena über die Etablierung eines Deutschen Zentrum für Psychische Gesundheit. Jena war von einer internationalen Fachjury vor etwa zwei Jahren zusammen mit Magdeburg und Halle zum mitteldeutschen Standort des Zentrums ausgewählt worden, das als ein neues Gesundheitsforschungszentrum vom Bundesforschungsministerium aufgebaut wird.
"Der Aufbau des Deutschen Zentrums für Psychische Gesundheit wird das Renommee des Forschungsstandortes Jena weiter stärken. Hier zeigt sich, dass sich unsere langjährigen Investitionen in gute Infrastrukturen im biomedizinischen Bereich ausgezahlt haben. Mit seinen gebündelten Kompetenzen besitzt der mitteldeutsche Standort eine Schlagkraft, die nicht nur die bereits bestehenden Deutschen Gesundheitsforschungszentren enorm bereichern wird, sondern die Sichtbarkeit Jenas national und international einmal mehr erhöht", sagte Wissenschaftsminister Wolfgang Tiefensee.
Im Werner-Kaiser-Forschungszentrum für MRT-Bildgebung erhielt Tiefensee einen Einblick in die bereits gestarteten Forschungsprojekte, die zu einem besseren Verständnis der Mechanismen psychischer Erkrankungen beitragen sollen. „Wir nehmen zur Erhaltung der psychischen Gesundheit und zur Behandlung ihrer Störungen den ganzen Patienten in den Blick und erforschen vor allem den Einfluss von Immunfaktoren, aber auch vom Darm-Mikrobiom auf die Gehirnfunktion“, beschreibt Prof. Dr. Martin Walter, Direktor der Klinik für Psychiatrie und Psychotherapie am Universitätsklinikum Jena und Sprecher des mitteldeutschen Standortes, den Forschungsansatz. „Es ist unser Ziel, neuartige Konzepte für die Prävention, Diagnose und Behandlung psychischer Störungen zu entwickeln und in die Anwendung zu bringen.“
Der Minister übergab dem Jenaer Projektteam eine Anschubförderung des Landes in Höhe von 250.000 Euro und konnte die Vorbereitungen für die Installierung eines 7-Tesla-MRT-Gerätes besichtigen, für das Thüringen über 10 Mio. Euro EU-Fördermittel bereitgestellt hat. Das Gerät soll in diesem Jahr in das Forschungszentrum eingebracht werden und in Betrieb gehen.
Am Aufbau des mitteldeutschen Zentrumstandorts arbeiten Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler aus den Bereichen der Psychiatrie, Neurowissenschaften, Psychotherapie und Psychologie, beteiligt sind Universitätsklinikum und Friedrich-Schiller-Universität Jena, die Otto-von-Guericke-Universität Magdeburg, die Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg, die Leibniz-Institute für Neurobiologie in Magdeburg und für Naturstoff-Forschung und Infektionsbiologie in Jena sowie das DLR-Institut für Datenwissenschaft in Jena. Weitere Standorte sind München, Berlin, Mannheim, Tübingen und Bochum.