Jena (UKJ/tw). Um 7 Uhr morgens beginnt der Dienst für die Luftrettung in Jena-Schöngleina. Zweieinhalb Stunden später geht der erste Notruf an diesem Tag ein – es soll nicht der letzte bleiben. Noch unterwegs wird das Team um Dr. Jens Reichel, Notarzt am Universitätsklinikum Jena (UKJ), ADAC-Pilot Mario Klose und Alex Meixner, Notfallsanitäter beim Deutschen Roten Kreuz (DRK) Jena, zum nächsten Einsatz gerufen. Als Hubschrauber „Christoph 70“ gegen Mittag wieder an seiner Basis landet, bleibt kaum Zeit zum Verschnaufen. Dr. Jens Reichel hat gerade die Schuhe ausgezogen und auf einem Stuhl Platz genommen, seine Kollegen sind noch am Helikopter beschäftigt, als die Rettungsleitstelle ein weiteres Mal Alarm schlägt. Keine zwei Minuten später hebt die Crew erneut ab, um einem Menschen in der Not zu helfen.
Seit 29 Jahren ist der Rettungshubschrauber in Jena-Schöngleina stationiert. Zunächst eine Bundeswehr-Maschine Bell-UH1, die im Juni 1994 unter dem Rufnamen „SAR 77“ erstmals im Einsatz war und zuvor unter anderem ihren Dienst in Vietnam geleistet hatte. Mit dem Rückzug der Bundeswehr aus der zivilen Luftrettung übernahm 1998 der ADAC die Station - seither steigt „Christoph 70“ von Jena-Schöngleina aus in den Himmel. Seit nunmehr 25 Jahren leisten die ADAC-Piloten gemeinsam mit Notärzten des UKJ und Notfallsanitätern DRK Jena schnelle Hilfe, starteten insgesamt zu mehr als 30.000 Einsätzen. Allein im vergangenen Jahr wurden sie 1190 Mal angefordert. „Wir werden im Schnitt zwischen drei und vier Mal am Tag gerufen. 13 Einsätze waren mal die meisten am Tag, die wir hatten. Da waren wir wirklich ohne Unterbrechung von Dienstbeginn bis zum Sonnenuntergang unterwegs“, erzählt Dr. Jens Reichel.