Jena (UKJ/kbo). So oft in seinem Leben erhält man wohl nicht die Chance, einen Nobelpreisträger hautnah zu erleben. Es ist durchaus eine Ehre. Und die wird in diesem Jahr zwei jungen Nachwuchswissenschaftlern des Universitätsklinikums Jena (UKJ) zuteil: Edda Matthees, Doktorandin am Institut für molekulare Zellbiologie und Denys Oliinyk, Doktorand in der Jenaer Arbeitsgruppe Funktionelle Proteomanalyse. Beide gehören zum ausgewählten Kreis derer, die an der 72. Lindauer Nobelpreisträgertagung mit dem diesjährigen Schwerpunkt Medizin und Physiologie teilnehmen dürfen. Mit exzellenten wissenschaftlichen und akademischen Leistungen überzeugten ihre Bewerbungen das Kuratorium. Auf der renommierten Konferenz treffen die beiden in der letzten Juniwoche nicht nur auf über 600 junge Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler aus 98 Ländern, sondern auch auf 40 Nobelpreisträgerinnen und Nobelpreisträger.
22.06.2023
Unter Nobelpreisträgern
Zwei Jenaer Nachwuchswissenschaftler nehmen an 72. Lindauer Nobelpreisträgertagung teil
Begegnung und Austausch mit Nobelpreisträgern – und Wissenschaftlern aus der ganzen Welt
Edda Matthees freut sich besonders darauf, Emmanuelle Charpentier kennenzulernen. Im Jahr 2020 erhielt diese den Nobelpreis für Chemie für die Entwicklung von CRISPR-Cas 9, umgangssprachlich als Genschere bekannt. Ein molekularbiologisches Verfahren, das Edda Matthees im Labor schon genutzt hat – und ihr und ihren Kollegen vieles einfacher gemacht hat. Seit ihrem Masterabschluss in Molecular Medicine 2020 in Jena arbeitet die 26-Jährige als Doktorandin am Institut für molekulare Zellbiologie in der Arbeitsgruppe von Professor Carsten Hoffmann. Dort beschäftigt sie sich mit den Regulationsmechanismen von verschiedenen Rezeptoren, die in unserem Körper verteilt ganz unterschiedliche Aufgaben erfüllen und bei diversen Krankheiten fehlreguliert sind. Vor allem gespannt ist Edda Matthees aber auf den Austausch mit Wissenschaftlern aus aller Welt und unterschiedlichen Fachgebieten.
Ganz ähnlich sieht das auch Denys Oliinyk: „Ich freue mich natürlich auf die Nobelpreisträger, aber vor allem auch auf die geballte Ansammlung von Wissen, Erfahrung und Leidenschaft für die Wissenschaft an einem Ort“, so der gebürtige Ukrainer. „Das ist inspirierend!“ Nach seinem Masterabschluss in Molecular Biology in Göttingen beschäftigt sich der Doktorand in der Arbeitsgruppe von Professor Florian Meier mit der sogenannten Funktionellen Proteomanalyse, bei der mithilfe eines Hochleistungsmassenspektrometers indivduelle Proteomprofile erstellt werden können. Die sollen ein besseres Verständnis für die Entstehung und Behandlung von Krankheiten liefern, wobei sich Denys Oliinyk insbesondere auf Blutkrebs konzentriert.
Sechs Tage lang, vom 25. bis zum 30. Juni, werden die beiden Nachwuchswissenschaftler am Bodensee an zahlreichen Vorträgen und Diskussionen teilnehmen, Netzwerke knüpfen und die besondere Atmosphäre der Lindauer Nobelpreisträgertagung erleben.