Jena (UKJ/kbo). Stechender Schmerz im linken Arm, Engegefühl in der Brust, Atemnot: typische Symptome eines Herzinfarkts? Nicht unbedingt. Gerade bei Frauen äußert sich ein Infarkt oft anders. Über Ursachen, Symptome und Nachsorge eines Herzinfarkts bei Frauen spricht Professor Dr. Bernward Lauer, Kardiologe in der Klinik für Innere Medizin I am Universitätsklinikum Jena (UKJ) bei der ersten Abendvorlesung des Jahres am Mittwoch, 29. Januar 2020. Die kostenlose Veranstaltung beginnt um 19 Uhr im Hörsaal 1 im UKJ in Lobeda. Fachpublikum und Medizininteressierte sind herzlich eingeladen. Eine Anmeldung ist nicht erforderlich.
Frauen können zwar auch die klassischen Anzeichen eines Herzinfarkts aufweisen wie starke ausstrahlende Brustschmerzen, Atemnot oder ein Vernichtungsgefühl – häufiger aber sind jedoch atypische Symptome. „Das sind zum Beispiel Unsicherheit, Schwächegefühl oder Beschwerden im Oberbauch. Manche merken auch gar nicht, dass sie einen Herzinfarkt gehabt haben“, weiß Professor Lauer. Das ist fatal, denn ein Herzinfarkt ist immer ein Notfall und muss behandelt werden. „Bei einem Herzinfarkt verschließt ein Gerinnsel ein Blutgefäß, das den Herzmuskel mit Blut versorgt. Der Teil des Herzens, der normalerweise durch dieses Blutgefäß versorgt wird, ist dann mangeldurchblutet und stirbt letztlich ab, wenn man nichts dagegen tut“, erklärt der Kardiologe.
Regelblutung hat Schutzwirkung
Auch wenn die Symptome bei Frauen oftmals anders sind als bei Männern: die Risikofaktoren für einen Herzinfarkt sind dieselben: hoher Blutdruck, hohe Cholesterinspiegel, Diabetes, Rauchen, zu wenig Bewegung. Allerdings, so Lauer, seien die Risikofaktoren bei Frauen anders verteilt. So haben Frauen beispielsweise seltener Diabetes als Männer, sind seltener übergewichtig und haben seltener erhöhtes Cholesterin. „Grundsätzlich gibt es keine Risikofaktoren für Frauen, die es für Männer nicht gibt und umgekehrt – außer eines: Solange Frauen ihre Regelblutung haben, sind sie durch ihre hormonelle Ausstattung ein bisschen vor einem Herzinfarkt geschützt“, sagt Lauer. Selbst bei denselben vorliegenden Risikofaktoren hätten jüngere Frauen viel seltener einen Herzinfarkt als Frauen nach der Menopause.