Jena (UKJ/ane). In Thüringen leiden schätzungsweise noch immer etwa 80.000 Menschen an den Spätfolgen einer Corona-Infektion. Betroffene sind noch Monate später in ihrer Leistungs- und Belastungsfähigkeit eingeschränkt, und das im körperlichen, geistigen und seelischen Bereich. Da sich die Erkrankung in sehr unterschiedlichen Symptomen äußert, gibt es nicht die eine ursächliche Therapie.
Das Konzept der rollenden Post-COVID-Ambulanz in Thüringen kann dennoch auf erste Fortschritte verweisen.
Vor einem Jahr, im November 2023, startete in Thüringen der Bus des WATCH-Projektes als mobile, voll ausgestattete Post-COVID-Ambulanz. Das Ziel des am Universitätsklinikum Jena koordinierten Projektes ist die Entwicklung neuer Versorgungsformen für Post-COVID-Betroffene insbesondere im ländlichen Raum. Dazu werden die wohnortnahe Untersuchung mit einer umfassenden telemedizinischen Betreuung Zuhause kombiniert.
Insgesamt 345 Patienten sind seit Beginn im WATCH-Projekt eingeschlossen. Damit ist mehr als die Hälfte der etwa 600 verfügbaren Plätze in dem Projekt bereits nach einem Jahr belegt. 56 Hausärzte, koordiniert über die kassenärztliche Vereinigung Thüringen, nehmen bislang im Projekt teil, diese vermitteln die Teilnahme am WATCH-Programm.
52 Busfahrten an 15 verschiedenen Standorten wurden umgesetzt, sechs weitere Standorte sind aktuell geplant. Bis November 2025 wird der Bus in allen Thüringer Landkreisen – bis auf Nordhausen – Station gemacht haben.
Insgesamt 6 Krankenkassen - die AOK PLUS, die BARMER und die Techniker Krankenkasse als Konsortialpartner sowie die IKK classic, IKK gesund plus und DAK-Gesundheit als Kooperationspartner, unterstützen das innovative Versorgungsprojekt in hohem Maße.
Prof. Andreas Stallmach, WATCH-Projektleiter resümiert: „Der Behandlungsbedarf ist nach wie vor groß. Sowohl Ärzte als auch Post-COVID-Patienten wissen, dass die Behandlung langwierig und vor dem Hintergrund des komplexen Krankheitsbildes auch anstrengend ist. Aber wir sehen positive Effekte in WATCH. Betroffene nehmen Verbesserungen ihrer Situation wahr. Diese sind hochwahrscheinlich auf die ganzheitliche Betreuung als auch auf das telemedizinische Konzept, welches Betroffene Zuhause in Abhängigkeit vom jeweiligen Befinden ganz flexibel in ihren Tagesablauf integrieren können, zurückzuführen.“