Jena (UKJ/vdG). Wer wüsste nicht gern, was in den Köpfen von Heranwachsenden vorgeht: Wenn junge Menschen Grenzen austesten, sie lernen, die Konsequenzen ihres Handelns abzuschätzen und ihren Platz in der Gesellschaft finden. Auf der Ebene der Biochemie ist genau das das Forschungsgebiet von Professor Edwin Lim. Als neuer Professor für Translationale Kinder- und Jugendpsychiatrie an der Friedrich-Schiller-Universität Jena untersucht der 44-jährige Biomediziner, welchen Veränderungen der Stoffwechsel des Gehirns während des Erwachsenwerdens unterliegt. „Das Ziel dabei ist es Biomarker zu finden, die für sich entwickelnde seelische Störungen eine frühzeitige Diagnose und personalisierte Behandlung ermöglichen“, so Edwin Lim.
Der zentrale Forschungsgegenstand seiner an der Klinik für Kinder- und Jugendpsychiatrie Psychosomatik und Psychotherapie des Universitätsklinikums Jena angesiedelten Arbeitsgruppe ist der Tryptophan-Stoffwechsel. Aus dieser essentiellen Aminosäure stellt der Körper Botenstoffe und Hormone wie Serotonin und Melatonin her. Mit ausgefeilten chromatografischen und spektroskopischen Analytikverfahren erfasst das Team eine Vielzahl von Reaktionsstufen des Stoffwechsels und wertet deren Korrelationen zu erhobenen klinischen Daten, aber auch zu Ernährungs- und Umweltdaten mit KI-Ansätzen aus. Edwin Lim hat viel Erfahrung in Studienprojekten mit jungen Erwachsenen, diese wird er in das Deutschen Zentrum für Psychische Gesundheit einbringen, das unter anderem in Jena ausgebaut wird. Er sagt: „Kinder und Jugendliche sind anfällig für psychische Probleme, die bis ins Erwachsenenalter anhalten können, wenn sie unbehandelt bleiben“, so Prof. Lim. „Aus unseren Daten soll perspektivisch ein individualisiertes Behandlungsmodell für psychische Störungen im Übergangsalter entstehen. Damit wollen wir dazu beitragen, dass sich junge Menschen zu mental widerstandsfähigen Erwachsenen entwickeln können.“
Geboren und aufgewachsen ist Edwin Lim in Singapur. Er absolvierte er ein Bachelorstudium in Pharmakologie und Biochemie an der University of New South Wales im australischen Sydney. Hier arbeitete er anschließend in verschiedenen Forschungsgruppen, eignete sich Kenntnisse in hochspezialisierten Analysemethoden an und fertigte seine Doktorarbeit in Neurowissenschaften an. Mit einem PostDoc-Stipendium erforschte er den Tryptophan-Stoffwechsel bei Multipler Sklerose, bevor er an die Macquarie University in Sydney wechselte. Hier leitete er zunächst das Analytiklabor der Forschungsgruppe für Neurodegenerative Erkrankungen und baute dann eine eigene Arbeitsgruppe zur translationalen Metabolomforschung auf. Um die Planung seiner Studienprojekte und die Auswertung der gewonnenen Datenmengen zu optimieren, absolvierte er an der University of Sydney zusätzlich ein Biostatistik-Masterstudium. Für Studierende möchte er deshalb Kurse sowohl in Biostatistik, als auch in Metabolomics-Methoden anbieten.
Für die Forschungsarbeit zieht Edwin Lim Parallelen zu seinem Hobby, dem Kochen: Auch da komme es vor allem auf Geduld und Exaktheit an. Vor wenigen Monaten ist er mit seiner Familie nach Deutschland umgezogen und sein jüngstes Kind ist schon ein gebürtiger Thüringer.
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Prof. Dr. Edwin Lim
Translationale Kinder- und Jugendpsychiatrie,
Klinik für Kinder- und Jugendpsychiatrie, Psychosomatik und Psychotherapie, Universitätsklinikum Jena
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