Wegbereiter für wissenschaftliche Ausbildung
Jahrhunderte lang galt bei Zahnschmerzen: tierische und menschliche Exkremente, die mit weiteren unappetitlichen Zutaten vermischt wurden, unter Beschwörungsformeln auf den erkrankten Zahn aufzutragen. Half dies nicht, war die letzte Instanz der „Zahnreißer“. Erst im Verlauf des 19. Jahrhunderts setzten sich allmählich universitäre Ausbildungsstätten für Zahnärzte durch. Entscheidenden Anteil daran hatte der 1847 in Langensalza geborene Adolph Witzel. Er studierte ab 1866 Zahnheilkunde in Berlin und führte nach seiner Approbation eine Privatpraxis in Essen. 1891 kehrte Adolph Witzel nach Thüringen zurück und stellte den Antrag zur Habilitation und für die Genehmigung zur Einrichtung eines Zahnärztlichen Instituts in Jena. Nach seiner Antrittsvorlesung eröffnete er im April 1893 ein privates Institut in einer Villa in der Schillerstraße 2. Auf eigene Kosten ließ er diese nach modernem Standard mit sieben Operationsstühlen, 14 Bohrmaschinen, einem Auditorium und einem Übungszimmer mit 14 Phantomen ausstatten.