Revolutionäre Therapie rettet Kinderleben
Seit der Gründung der Klinik entstanden zahlreiche spezialisierte Fächer, darunter die Kinderonkologie und -hämatologie. Therapeutisches Neuland betraten die Mediziner im Herbst 1980, als der 13-jährige Jörg Peukert als erstes Kind in der DDR eine Knochenmarktransplantation erhielt. Er litt an einem Knochenmarkversagen - die damals revolutionäre Therapie rettete sein Leben. Felix Zintl – damals Oberarzt, später Direktor der Kinderklinik – hatte sich zuvor in die internationale Fachliteratur zur Therapie eingearbeitet, die erst seit wenigen Jahren in den USA eingesetzt wurde. Die größte Hürde stellte die chronische Mangelwirtschaft in der DDR dar. Um den Patienten in der kritischen Phase zu schützen, in der sein blutbildendes System zerstört war, musste eine Pflegeeinheit mit Reinraumtechnologie her. Zintl klopfte erfolgreich bei Unternehmen an: Mitarbeiter des damaligen VEB Carl Zeiss Jena konstruieren die sterilen Spezialgehäuse für die Patientenbetten aus Plexiglas und Folien. Kaffee-Kännchen aus Edelstahl aus einem Interhotel kamen bei der Knochenmarkentnahme zum Einsatz. Für die eigentliche Transplantation wurde ein implantierbarer Venenkatheter gebraucht – geeignete Silikonschläuche erhielt Felix Zintl von einem Betrieb, der Autoreifen und Gummiprodukte produziert.