Am 22. April richteten wir im Volkshaus in Jena eine Regionalkonferenz Sachsen-Thüringen zur Weiterentwicklung der Versorgung am Lebensende aus. Insgesamt 28 Verantwortliche der Hospiz- und Palliativversorgung aus vier Bundesländern und des Bundes diskutierten lebhaft und kontrovers die Studienergebnisse unseres Innofonds-geförderten Versorgungsforschungsprojekts pallCompare.
Mit dem Vorschlag, für den zukünftig steigenden Bedarf an Palliativversorgung bei abnehmenden Versorgungsressourcen aus dem kosteneffektiven Versorgungsmodell Westfalen-Lippe zu lernen, hatte sich Projektleiterin PD Dr. Antje Freytag mit ihrem Team an die Teilnehmenden gewandt. Zusammengetragen wurden Herausforderungen und Ansatzpunkte für die Stärkung eines effizienten Einsatzes und Zusammenwirkens allgemeiner und spezialisierter medizinischer und pflegerischer Versorgung am Lebensende. Die guten Ergebnisse in Westfalen-Lippe schreiben die Wissenschaftler dem dortigen Vertragsmodell für ambulante Palliativversorgung zu. Mit Einschreibung des Patienten bleibt die Hausärztin weiter erste Ansprechperson und kann ab sofort jederzeit flexibel den Palliativmedizinischen Konsiliardienst (das dortige "SAPV-Team") einbeziehen, insbesondere auch für Unterstützung bei der Gewährleistung einer 24/7-Ansprechbarkeit. Eine Differenzierung zwischen "allgemeinem" und "spezialisiertem" Versorgungsbedarf ist in diesem integrierten Versorgungsmodell nicht erforderlich.
Es ist nun zu wünschen, dass die Teilnehmenden, die aus pallCompare gewonnenen Erkenntnisse über Inanspruchnahme, Ergebnisqualität und Kosten der Hospiz- und Palliativversorgung im regionalen Vergleich in gebotene Maßnahmen umsetzen, über Hindernisse und Chancen informieren und an die entscheidenden Stellen tragen. Die Weiterentwicklung und Optimierung der erforderlichen gesetzlichen Rahmenbedingungen sollte mit Weitblick für die dadurch gesetzten Anreize für Versorgende und Betroffene erfolgen.