Der Übergang zwischen Krankenhaus und ambulanter Versorgung erfolgt häufig nicht ausreichend koordiniert. Auch bei der Kommunikation zwischen den verschiedenen Gesundheitsdienstleistern bestehen Defizite. Gerade bei älteren Menschen mit kognitiven Beeinträchtigungen führt dies häufig zu schlechteren Therapieergebnissen in der Versorgung. Auch das Risiko für eine Wiederaufnahme in das Krankenhaus ist erhöht.
Ziel des Verbundes ist es, mit einer Interventionsstudie zu untersuchen, ob mit Hilfe eines sektorenübergreifenden Versorgungsmanagements die Übergänge zwischen Krankenhaus und ambulanter Versorgung verbessert werden können. Basierend auf dem Konzept des „Dementia Care Management“ (DCM) wird spezifisch qualifiziertes Studienpersonal in enger Kooperation mit dem Krankenhaus und den behandelnden Hausärzt:innen einen individuellen Behandlungs- und Versorgungsplan erstellen und implementieren. Dieser beinhaltet sowohl die Entlassungsempfehlungen als auch die in der Häuslichkeit erhobenen Bedarfe. Die Ergebnisse des Projektes sollen primär die Versorgungssituation von älteren Menschen mit kognitiven Beeinträchtigungen verbessern.
Am Institut für Allgemeinmedizin führen wir parallel zur Intervention, die an den Standorten Bielefeld und Greifswald stattfindet, eine Prozessevaluation durch. Diese ist notwendig, um die Ergebnisse der Interventionsstudie später in die Routineversorgung überführen zu können – oder um, falls die Studie keine signifikanten Effekte zeigen sollte, mögliche Gründe dafür identifizieren zu können. Ziel der Prozessevaluation ist es, die Umsetzung des intersektoralen Versorgungsmanagements unter Routinebedingungen zu analysieren und fördernde sowie hinderliche Aspekte einer nachhaltigen Implementierung zu erfassen.
weitere Informationen finden Sie unter:
www.gesundheitsforschung-bmbf.de/de/intersec-cm-sektorenubergreifendes-care-management-zur-unterstutzung-kognitiv-6665.php
Methoden
Zur Evaluation der Intervention erfolgt eine Mixed-Methods-Studie zu drei Erhebungszeitpunkten: Qualitative Erhebung (t1); Quantitative Erhebung (t2); Qualitative Erhebung (t3).
Dabei sollen folgende Personengruppen im Interventionsarm der intersec-CM-Studie befragt werden:
1. Menschen mit Demenz bzw. kognitiven Einschränkungen,
2. Angehörige,
3. Hausärzt:innen,
4. Pflegekräfte aus dem Krankenhaus,
5. Stationsärzt:innen aus dem Krankenhaus,
6. Sozialarbeiter:innen aus dem Krankenhaus,
7. die Studienschwestern, die die Hauptstudie betreuen.
Die qualitativen Interviews im Rahmen der Prozessevaluation finden zu Beginn der Rekrutierung von Proband:innen für die Hauptstudie statt (t1, ab August 2018). Diese Interviews dienen primär zur Untersuchung der Erwartungen und der Identifikation möglicher Effekte der Intervention der intersec-CM-Studie aus Sicht der Zielgruppen. Die Ergebnisse aus t1 werden für die Entwicklung des Fragebogens für die quantitative Erhebung t2 genutzt. Die Fragebögen werden im Sommer 2019 an die genannten Zielgruppen verschickt. Die abschließenden qualitativen Interviews in t3 werden erneut mit einer Subgruppe von je zwei Personen der o.g. Zielgruppen durchgeführt (Sommer 2020) und dienen der Erweiterung der Ergebnisse sowie der Spezifikation von fördernden und hinderlichen Aspekten einer nachhaltigen Implementierung der Intervention. Folgende Aspekte stehen im Mittelpunkt der Untersuchung:
(a) Einstellungen zum intersektoralen Versorgungsmanagement/Care Management
(b) Ideen zur Umsetzung, Akzeptanz und Bedenken hinsichtlich der Implementierung des intersektoralen Versorgungsmanagements/Care Managements
Teilprojekte
Teilvorhaben DZNE – Koordination und wissenschaftliche Fragestellungen
Teilvorhaben Evangelisches Klinikum Bethel – Qualifizierung und Datenassessment
Teilvorhaben Universitätsklinikum Jena – Evaluation am Standort Bielefeld
Teilvorhaben Universitätsmedizin Greifswald – Evaluation am Standort Greifswald
Projektteam
- Prof. Dr. Horst Christian Vollmar, MPH (ehemals Institut für Allgemeinmedizin Jena)
- PD Dr. phil. Ulf Sauerbrey (ehemals Institut für Allgemeinmedizin Jena)
Kooperationspartner
- PD Dr. Jochen René Thyrian, Dipl.-Psych. (Konsortialführer): Teilvorhaben DZNE – Koordination und wissenschaftliche Fragestellungen (Förderkennzeichen BMBF 01GL1701A)
Deutsches Zentrum für Neurodegenerative Erkrankungen
Standort Greifswald
Ellernholzstr. 1-2
17489 Greifswald
- Dr. Stefan Kreisel, M. Sc.: Teilvorhaben Evangelisches Klinikum Bethel – Qualifizierung und Datenassessment (Förderkennzeichen BMBF 01GL1701B)
Evangelisches Klinikum Bethel gGmbH, Abteilung für Gerontopsychiatrie
Bethesdaweg 12
33617 Bielefeld
- Prof. Dr. Horst Christian Vollmar, MPH: Teilvorhaben Universitätsklinikum Jena – Evaluation am Standort Bielefeld (Förderkennzeichen BMBF 01GL1701C)
Universitätsklinikum Jena, Institut für Allgemeinmedizin
Bachstr. 18
07743 Jena
Abteilung für Allgemeinmedizin, Ruhr-Universität Bochum
Universitätsstr. 150
44801 Bochum
- Prof. Dr. Wolfgang Hoffmann, MPH (vormals: Dr. Adina Dreier-Wolfgramm): Teilvorhaben Universitätsmedizin Greifswald – Evaluation am Standort Greifswald (Förderkennzeichen BMBF 01GL1701D)
Universitätsmedizin Greifswald, Institut für Community Medicine, Versorgungsepidemiologie und Community Health
Ellernholzstr. 1-2
17489 Greifswald
Publikationen
Eigene Artikel
- Nikelski A, Keller A, Schumacher-Schonert F, Dehl T, Laufer J, Sauerbrey U, Wucherer D, Dreier-Wolfgramm A, Michalowsky B, Zwingmann I, Vollmar HC, Hoffmann W, Kreisel SH, Thyrian JR. Supporting elderly people with cognitive impairment during and after hospital stays with intersectoral care management: study protocol for a randomized controlled trial. Trials. 2019;20(1):543. [Link]