Zu ihrem Abschlusstreffen hatte die Mitteldeutsche Sepsis Kohorte, eine der weltweit größten Langzeitstudien zur Erforschung von Sepsisfolgen, am Samstag, dem 25. Mai 2024, Studienteilnehmende und ihre Angehörigen ans Universitätsklinikum in Jena (UKJ) eingeladen.
Begrüßt wurden die knapp 50 Gäste von den Studienleitern Prof. André Scherag und Prof. Konrad Reinhart. Bisher wurden bereits mehrere Patienten-Treffen der Kohorte am UKJ veranstaltet, dieses bildetete nun den Abschluss der projektinternen Veranstaltungsreihe. Neben ausreichenden Möglichkeiten für den Austausch untereinander, erhielten die Teilnehmenden Einblicke in allgemeine Studienergebnisse. Aus diesen geht deutlich hervor, dass eine überwiegende Mehrheit aller Sepsispatientinnen und -patienten, die intensivmedizinisch behandelt werden mussten, noch über Jahre nach der Sepsis von alltagseinschränkenden Folgeerkrankungen betroffen sind. Prof. Reinhart machte daher darauf aufmerksam, dass zur Verhinderung vermeidbarer Sepsisfälle nach wie vor dringender Handlungsbedarf bei der Stärkung des Bewusstseins über dieses lebensbedrohliche Krankheitsbild besteht. Dies bezog er sowohl auf die Bevölkerung, auf Ärzte vor allem aber auf die Politik.
Dass es nach Ende der Studie auch weiterhin sehr gute Möglichkeiten für den Austausch und die gegenseitige Unterstützung unter den Sepsisbetroffenen bzw. Angehörigen gibt, zeigten Mitglieder der Deutschen Sepsis Hilfe e.V. auf. Der Selbsthilfeverein bietet seine Unterstützung sowohl in der Akutphase als auch darüber hinaus an. Die Kontaktdaten sind am Ende des Artikels vermerkt.
Während der Forschungsansatz der Mitteldeutschen Sepsis Kohorte auf die Art und Ausprägung von Folgeerscheinungen nach einer Sepsiserkrankung ausgelegt war, gibt es nach wie vor viele ungeklärte Fragen, wodurch diese entstehen und wie sie bestmöglich behandelt werden können. Eine neu geplante Studie am UKJ, die sich mit einer dieser Fragen beschäftigt, wurde am Samstag vorgestellt. Dafür werden noch Sepsisbetroffene nach der Akutphase gesucht, die als Kontrollgruppe fungieren sollen. (Flyer zur Studie)
Zur Mitteldeutschen Sepsis Kohorte:
Die Mitteldeutsche Sepsis Kohorte ist eine Kohortenstudie, die die Folgen und Veränderungen im Leben nach einer Sepsis mit Aufenthalt auf einer Intensivstation über einen langen Zeitraum untersuchte. Ziel war es, ein besseres Verständnis der vielfältigen Folgen einer schweren Sepsis zu erlangen und diese zu quantifizieren, um die Behandlungsmöglichkeiten im Rahmen der Nachsorge gezielt ausbauen und verbessern zu können. An der Studie waren fünf Studienzentren (Universitätsklinikum Jena, Universitätsklinikum Leipzig, Universitätsklinikum Halle(Saale), HELIOS Klinikum Erfurt, Zentralklinik Bad Berka GmbH) beteiligt, die im Untersuchungszeitraum insgesamt 3210 Sepsispatientinnen und -patienten auf ihren Intensivstationen behandelten. Davon konnten 250 Teilnehmende über die gesamten 5 Jahre durch das Studienteam begleitet werden. Die im Jahr 2015 initiierte Studie war ein zentrales Projekt des Integrierte Forschungs- und Behandlungszentrum für Sepsis und Sepsisfolgen (CSCC), und wurde somit durch das Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) gefördert.
Ansprechpartner (Regionalgruppe Mitteldeutschland ): Hr. Wolfgang Lindner