Jena/Nijmegen (UKJ/vdG). „Von Therapien, die entsprechend dem Patientenstatus auf das Immunsystem gerichtet sind, erhoffen wir uns einen großen Schritt in der Verbesserung der Überlebens- und Heilungschancen bei Sepsis“, so der Sprecher des CSCC, Prof. Dr. Michael Bauer. Antibiotika und moderne Intensivmedizin haben die Sterblichkeit der Sepsis in den vergangenen Jahrzehnten maßgeblich reduziert, jedoch stirbt immer noch etwa ein Drittel der Patienten an der Erkrankung, die durch eine fehlgesteuerte Antwort des Körpers auf Infektionen hervorgerufen wird. Dabei beeinflussen individuelle Unterschiede den Verlauf der Erkrankung und den Behandlungserfolg deutlich. Zum Beispiel steht bei einigen Patienten eine überschießende Entzündungsantwort im Vordergrund, bei anderen bestimmt eine geschwächte Abwehrantwort den Verlauf.
Diese Unterschiede nimmt ImmunoSep ins Visier und startet eine klinische Studie, um eine Individualisierung der Immuntherapie bei Sepsis zu testen. „Wir werden die Studienpatienten in Gruppen mit verstärkter und zu schwacher Abwehrreaktion einteilen und in beiden Gruppen eine immundämpfende bzw. eine immununterstützende Therapie mit der etablierten Standardtherapie vergleichen“, beschreibt PD. Dr. Sebastian Weis, der die Studie am UKJ mit Prof. Bauer leitet, das Vorgehen. In die Studie sollen knapp 300 Patienten in sechs europäischen Ländern aufgenommen werden. Jena ist das einzige klinische Studienzentrum in Deutschland.