(1,3)-β-D-Glukan-basierte Diagnose von invasiven Candida –Infektionen versus Kultur-basierter Diagnose in Patienten mit schwerer Sepsis oder septischem Schock und einem hohen Risiko für invasive Candida -Infektionen
Neben Bakterien können auch Infektionen des Blutes und der Bauchhöhle mit Candida (Hefepilzen) Ursache einer Sepsis sein. Intensivpatienten sind aufgrund ihrer Abwehrschwäche sowie der häufig erforderlichen Behandlung mit starken Antibiotika besonders anfällig für Candida-Infektionen. Die Sterblichkeit ist hoch. Besonders problematisch ist, dass der klassische mikrobiologische Nachweis von Candida im Blut nur in der Hälfte aller Fälle gelingt und mehrere Tage in Anspruch nimmt. Schon eine Verzögerung der Behandlung mit einem gegen Candida wirksamen Medikament um nur einen Tag steigert die Sterblichkeit ganz erheblich.
Alternative Verfahren zum Nachweis invasiver Candida-Infektionen sind deshalb dringend erforderlich. (1,3)-β-D-Glukan (BDG) ist ein wichtiger Bestandteil der Zellwand von Candida, aber auch von anderen Pilzspezies. Er lässt sich mittels eines bereits erhältlichen Testes (Fungitell®) aus dem Blut nachweisen. Bisherige Studien zeigen, dass der Test bei ca. 80% aller Intensivpatienten mit schweren Candida-Infektionen positiv ist, meist Tage bevor ein mikrobiologischer Nachweis gelingt. Problematisch ist die relativ hohe Rate falsch positiver Befunde. Es fehlen jedoch Studien zu der Frage, ob die Anwendung des Testes bei Intensivpatienten auch tatsächlich die Behandlung und das Überleben verbessert.
Diese Lücke wollen wir mit einer multizentrischen klinischen Studie schließen. Eingeschlossenen werden sollen 368 Intensivpatienten mit neu aufgetretener schwerer Sepsis und Risikofaktoren für eine invasive Candida-Infektion. Neben der mikrobiologischen Diagnostik erfolgt auch eine BDG-Bestimmung. Nur in der Interventionsgruppe wird dass Ergebnis an die behandelnden Ärzte übermittelt und kann zur zeitnahen Einleitung einer adäquaten Therapie führen, in der Kontrollgruppe steht der Wert zur Behandlungsplanung nicht zur Verfügung. Untersucht wird, ob die Einbeziehung einer BDG-Bestimmung bei Risikogruppen die 28-Tage-Sterblichkeit reduzieren kann.