Candida albicans ist der häufigste Erreger von lebensbedrohlichen Pilzinfektionen und Pilzsepsis in Krankenhäusern. Infektionen werden in der Regel durch dieselben Stämme ausgelöst, die als normale Bewohner auf menschlichen Schleimhäuten, vor allem im Darm, zu finden sind. Während der harmlosen Besiedlung, aber auch während der Infektion, interagiert C. albicans nicht nur mit dem menschlichen Wirt sondern auch mit den Bakterien der mikrobiellen Flora. In Tierversuchen wurde z. B. gezeigt, dass die Reduktion der Darmbakterien durch Antibiotika eine Voraussetzung für die Ausbreitung des Pilzes aus dem Darm (Translokation) ist, manche Bakterien also eine schützende Wirkung haben. Andererseits wurden auch Interaktionen von C. albicans mit krankheitserregenden Bakterien beschrieben, die als Sepsiserreger bekannt sind. Zudem finden sich auf medizinischen Implantaten oft gemischte Biofilme mit C. albicans und Bakterien; diese Biofilme stellen ebenfalls eine wichtige Infektionsquelle dar.
Das Ziel des CanBac Projektes ist es daher, Interaktionen von C. albicans mit Bakterien und deren klinische Bedeutung zu untersuchen. Dabei wird mittels Zellkultur- und Tiermodellen untersucht, welche Gene der Erreger an den Interaktionen und der Translokation beteiligt sind. Parallel wird erforscht, welche immunologischen Vorgänge wichtig sind und wie diese durch Pilz-Bakterien-Interaktion beeinflusst werden. Durch bildgebende Verfahren kann die Kolonisierung, Translokation und Verbreitung im Tier verfolgt werden.
Die Ergebnisse dieses Projekts werden zu einem besseren Verständnis der Interaktionen zwischen verschiedenen Mikroorganismen im menschlichen Körper beitragen und klären, inwieweit diese Interaktionen einen Einfluss auf die Entstehung von Infektionen haben. Sie werden helfen, mikrobiologischer Befunde im Hinblick auf die Risikoabschätzung für Patienten besser einzuschätzen und können zur Entwicklung neuer prophylaktischer und therapeutischer Ansätze beitragen.