FAQ des Fazialis-Nerv-Zentrums Jena

1. Wie kann mir im Fazialis-Nerv-Zentrum Jena geholfen werden?

Wenn Sie unter einer Fazialisparese, der peripheren Gesichtsnervenlähmung, leiden, sind Sie am Fazialis-Nerv-Zentrum des Universitätsklinikums Jena richtig. Ein interdisziplinäres Team von Fachärzten, Psychologen, Physio- und Ergotherapeuten sowie Pflegepersonal wird Ihnen beratend und behandelnd zur Seite stehen. Nach einem persönlichen Beratungsgespräch bieten wir neben einem speziellen Fazialis-Parese-Training individuell eine Reihe von medikamentösen und chirurgischen Therapiemöglichkeiten an.

Vereinbaren Sie gern einen Termin für die EMG-Sprechstunde des Fazialis-Nerv-Zentrums Jena der HNO-Klinik, um den ersten Schritt für eine Behandlung am Fazialis-Zentrum Jena zu setzen. Erreichen Sie uns telefonisch unter +49 (0)3641-9329377/78

Unsere Postadresse lautet:

Klinik und Poliklinik für Hals-, Nasen- und Ohrenheilkunde
Fazialis-Nerv-Zentrum Jena Universitätsklinikum Jena
Haus A1 Am Klinikum 1
07747 Jena

2. Wann ist ein spezielles Fazialis-Parese-Training empfohlen?

Unser Training empfehlen wir frühestens ein Jahr nach Auftreten der Fazialis-Parese, da in dieser Zeit erst wieder neue Nervenfasern wachsen müssen, die die Gesichtsmuskulatur versorgen können. Nachdem Sie einen Termin in unserer EMG-Sprechstunde ausgemacht haben, freuen wir uns auf ein erstes Beratungsgespräch zusammen mit Ihnen und unseren Fachärzten. Nach erfolgter Eingangsuntersuchung in der HNO-Klinik werden Sie, wenn Sie die Einschlusskriterien erfüllen, noch am selben Tag an unseren spezialisierten Therapeuten für das Fazialis-Parese-Training weitergeleitet.

Der Therapeut erläutert Ihnen dann den weiteren Ablauf bis zum Trainingsstart und setzt Sie auf die Warteliste für das Fazialis-Parese-Training am Fazialis-Nerv-Zentrum Jena. Die aktuelle Wartezeit bis zum Beginn des Trainings beträgt ca. 6 Monate. Der Therapeut setzt sich rechtzeitig (ca. 8 Wochen vor Trainingsbeginn) zur Terminvereinbarung mit Ihnen in Verbindung.

3. Worum handelt es sich beim Fazialis-Parese-Training?

Einen wichtigen Bestandteil unseres Trainings stellt das sog. Biofeedback dar. Dies ist eine Methode, um verborgene, körpereigene Prozesse für Sie und uns wahrnehmbar zu machen.

Die Inhalte und Ziele werden individuell für Sie nach Ihren spezifischen Defiziten und Ihren Wünschen sowie Problemen festgelegt. Dabei werden folgende Therapiebausteine häufig verwendet:

• Aktivierung der betroffenen Gesichtsseite mittels Biofeedback
• Schulung der Ansteuerung einzelner Muskelgruppen
• Verringerung ggf. vorhandener Synkinesien (= ungewollte Mitbewegungen im Gesicht)
• Entspannung des gesamten Gesichtes
• Verbesserung bzw. Herstellung der Gesichts-Symmetrie
• Alltagsrelevantes Training wie Lächeln, Trinken, Augenschluss …
• Übungen vor dem Spiegel in Form von Hausaufgaben 4-mal 30 min täglich
• Hausaufgabendokumentation durch den Patienten in schriftlicher Form.

Wenn Sie weitere Fragen haben, kontaktieren Sie uns haben gern unter

4. Was benötige ich zum Tag der Erstuntersuchung?

Für die Eingangsuntersuchung benötigen Sie eine Überweisung von Ihrem behandelnden Arzt für das Fazialis-Nerv-Zentrum des Universitätsklinikums Jena. Bitte bringen Sie des Weiteren Vorbefunde wie z. B. MRT-Untersuchungen (als CD und den schriftlichen Befund des Radiologen), Laboruntersuchungen, Arzt- und Entlassungsbriefe, Therapieberichte und ggf. OP-Berichte mit.

Auf der Einweisung sollte folgendes stehen: „Vorstellung in der HNO-Klinik zur Sprechstunde des Fazialis-Nerv-Zentrums des Universitätsklinikums Jena“

Merkzettel: Das sollten Sie mitbringen und beachten:

• Einweisung vom Hausarzt (siehe oben)
• Krankenkassenkarte
• Handspiegel (Durchmesser: ca. 15cm)
• Trinkflasche
• Schreibsachen (Trainingsdokumentation)
• Medikamente (Bedarfsmedikation)
• Cremes und Makeup vermeiden
• Bartrasur im näheren Bereich der Ohren und der Mundwinkel

5. Was genau passiert am ersten Untersuchungstag im Fazialis-Nerv-Zentrum Jena?

Während der ärztlichen Untersuchung (EMG-Sprechstunde) wird die unter anderem mittels eines elektrophysiologischen Tests die nervliche Versorgung Ihrer Gesichtsmuskeln geprüft. Die Fachärzte der HNO-Klinik besprechen weitere Behandlungs-strategien mit Ihnen und klären offene Fragen. Bei entsprechender Eignung und Ihrem Wunsch zu einer Teilnahme werden Sie am gleichen Tag dem Trainingstherapeuten vorgestellt. Dort erfolgt die Vorstellung des Trainings, Klärung Ihrer Fragen und
die Vorbereitung auf das Fazialis-Parese-Training.

Für den gesamten Untersuchungstag (Untersuchung und Gespräch mit dem Facharzt, sowie dem Trainingstherapeuten) sollten Sie ein Zeitfenster von 8:00 bis 17:00 Uhr einplanen. Patienten mit weitem Anfahrtsweg empfehlen wir aufgrund des langen Untersuchungstags eine Unterkunft für eine Nacht in Jena zu buchen. Bitte denken Sie auch daran, Essen und Trinken einzuplanen. Gern können Sie auch die Cafeteria des Universitätsklinikums besuchen.

6. Was sind die Einschlusskriterien für ein spezielles Training am Fazialis-Nerv-Zentrum Jena?

Eine medizinische Indikation für unser spezielles Training wird durch unsere Fachärzte der HNO-Klinik festgestellt.

• Bei Trainingsbeginn muss die Fazialis-Parese mindestens seit einem Jahr bestehen, damit der Gesichtsnerv ausreichend Zeit hatte sich zu regenerieren.
• Weiterhin ist es Voraussetzung, dass eine Restbewegung der Muskulatur vorhanden ist.

Sollte sich in den elektrophysiologischen Untersuchungen zeigen, dass Ihre mimischen Muskeln nicht vom Gesichtsnerv innerviert sind, besprechen wir mit Ihnen alternative Behandlungsmethoden wie chirurgische Nervenrekonstruktionen und Exponentialstromtherapie.

• Für das Fazialis-Parese-Training ist eine hohe Eigenmotivation und Konzentrationsfähigkeit essenziell, da Erfolge nur durch stetiges angeleitetes Wiederholen erzielt werden können.
• Sofern Sie bisher mit Botulinumtoxin behandelt wurden, muss die letzte Injektion bei Trainingsbeginn mindestens drei Monate zurück liegen um die betroffene Muskulatur ausreichend trainieren zu können.
• Ein Mindestalter von 15 Jahren sollte bei Beginn des Trainings erreicht sein.

7. Ist das Fazialis-Parese-Training auch nach einer operativen Fazialisrekonstruktion durch z.B. eine Fazialis-Nervennaht oder Hypoglossus-Fazialis-Nervenanastomose möglich?

In unserer Sprechstunde im Fazialis-Nerv-Zentrum prüfen unsere Fachärzte, ob die Gesichtsmuskulatur nach Ihrer Operation wieder stabil reinnerviert, also ausreichend von neugebildeten Nervenästen versorgt wird. Dies ist oftmals nach ca. 12-24 Monaten der Fall. Daraufhin ist eine Voruntersuchung für das Fazialis-Parese-Training möglich.

Sollte die Operation in unserem Haus erfolgt sein, prüfen wir den Nervenstatus in unseren regelmäßigen Nachuntersuchungen. Es wurden bereits mehrere Patienten nach chirurgischer Nervenrekonstruktion erfolgreich trainiert.

8. Ich erhalte Botulinum-Toxin zur Therapie meiner Fazialisparese. Kann ich damit trotzdem am Fazialis-Parese-Training teilnehmen?

Eine Behandlung mit Botulinumtoxin kann zur Behandlung von Defektheilungen bei einer Fazialisparese, wie z.B. Synkinesien erfolgen. Diese Störungen können auch mit unserem speziellen Fazialis-Parese-Training behandelt werden. Um das volle Ausmaß Ihres Gesichtsmuskel- und nervenstatus beurteilen zu können, ist es uns zumindest bei der Erstvorstellung wichtig, Ihr Gesicht nicht unter der Wirkung von Botulinumtoxin untersuchen zu können.

Daraufhin beraten wir Sie vor einem geplantem Fazialis-Parese-Training, ob die herkömmliche Gabe des Botulinumtoxins parallel zu Ihrem Training verlaufen kann. Bitte beachten Sie, dass eine Botulinum-Medikation eine Wirkung von ca. 3 Monaten aufweisen kann!

9. Können Synkinesien durch das spezielle Training minimiert werden?

Synkinesien sind nicht-willentliche Mitbewegungen von entfernten Gesichtsarealen, die durch eine Fehlverschaltung der neuen Nervenfasern nach einer Fazialis-Parese hervorgerufen werden können (z.B. ein ungewollter Augenlidschluss beim Spitzen der Lippen). Synkinesien werden auch als „Defektheilungen“ bezeichnet.

Erfreulicherweise hat der Gesichtsnerv eine gute Regenerationsfähigkeit. Sind durch eine akute Schädigung Nervenfasern zerstört worden, kommt es oft an dieser Stelle zu einem erneuten Auswachsen und Regenerieren der betroffenen Nervenfasern. Diese wachsen dann wieder zu den Gesichtsmuskeln. Da die neugebildeten Fasern aber nicht zu einhundert Prozent den Verlauf der alten geschädigten Fasern annehmen, kommt es leider oft zu Fehlern bei der Reinnervation. Nervenfasern die z. B. zuvor für den Augenschluss zuständig waren und bei jedem Blinzeln Nervenimpulse abgeben, können nach einer Defektheilung in die Mundregion gewachsen sein. Im Falle solch einer Synkinesie würde der Mundwinkle bei jedem Lidschlag zucken. Auch der umgekehrte Fall, dass beim Lippenspitzen sich versehentlich das Auge schließt, ist häufig. Man spricht dabei von „oro-oculären Synkinesien“. Eine Neu-Ordnung dieser Nervenfasern ist aktuell weder chirurgisch noch medikamentös möglich.

jedoch soll bei unserem speziellen Fazialis-Parese-Training dem Gehirn die neue Verschaltung bewusst gemacht und die Steuerung der Gesichtsmuskulatur neu antrainiert werden. Durch die häufige Wiederholung im Training versuchen wir somit die alten Bewegungsmuster im Gehirn nachhaltig zu ändern, sodass die Fehlinnervationen weniger oder sogar überhaupt nicht mehr auffallen.

10. Was habe ich als Privat-Patient am Fazialis-Nerv-Zentrum Jena zu beachten?

Bei der Eingangsuntersuchung in der Sprechstunde des Fazialis-Nerv-Zentrums wird Ihnen ein Kostenvoranschlag ausgehändigt. Diesen reichen Sie bitte bei Ihrer privaten Krankenversicherung ein und stellen einen Antrag auf Kostenübernahme.

11. Was habe ich als Patient einer gesetzlichen Krankenversicherung am Fazialis-Nerv-Zentrum zu beachten?

Patienten mit einer gesetzlichen Krankenversicherung benötigen eine Einweisung vom Hausarzt. Die Einweisung ist nicht quartalsgebunden. Sie brauchen sich nicht um eine Kostenübernahme bei der Krankenkasse kümmern, da die Klinik bei Ihrem Aufenthalt direkt mit der Krankenkasse abrechnet. Das Fazialis-Parese-Training am Fazialis-Nerv-Zentrum Jena ist eine von der gesetzlichen Krankenversicherung anerkannte Therapie.