Jena (UKJ/ac). Lächeln, die Stirn in Falten legen oder die Nase kräuseln - solche Bewegungen produziert das Gesicht normalerweise unzählige Male am Tag. Verantwortlich hierfür sind 23 verschiedene Muskeln je Gesichtshälfte, die durch den Gesichtsnerv (Nervus Facialis) angesteuert werden. Bei einer Fazialisparese funktioniert diese Ansteuerung jedoch nicht. Hilfe finden Betroffene an spezialisierten Zentren, in denen Expertinnen und Experten unterschiedlicher Fachdisziplinen eng zusammenarbeiten – wie dem Fazialis-Nerv-Zentrum am Universitätsklinikum Jena (UKJ). Zu den häufigsten Langzeitfolgen einer Fazialisparese gehören Synkinesien, das sind unwillkürliche Mitbewegungen von Muskeln durch fehlverschaltete Nervenzellen – bis zu 50 Prozent der an einer Fazialisparese-Erkrankten sind davon betroffen. Wie Synkinesien entstehen und wie sie behandelt werden können, darüber klärt das Team des Jenaer Fazialis-Nerv-Zentrums gemeinsam mit Expertinnen und Experten aus Wien, Zürich, Freiburg, Tübingen und Köln beim 4. Jenaer Fazialis-Nerv-Tag am 6. Juni 2024 von 14.30 bis 18.30 Uhr auf. Die Veranstaltung richtet sich an Betroffene, Angehörige, aber auch an medizinisches Publikum. Die Teilnahme ist sowohl vor Ort im MultiMedia-Hörsaal der Friedrich-Schiller-Universität Jena als auch als Live-Übertragung per Zoom möglich. Um Anmeldung wird gebeten.
„Wir möchten allen Teilnehmenden einen fundierten Überblick über die verschiedenen Therapieoptionen bei Synkinesien geben“, so PD Dr. Gerd Fabian Volk, der das Fazialis-Nerv-Zentrum leitet. Deshalb stellen Sprecher von Selbsthilfegruppen, aus der Plastischen Chirurgie, der Logopädie und der HNO-Heilkunde Optionen wie den Einsatz von Botulinumtoxin vor. „Dabei legen wir auch einen Schwerpunkt auf teils wenig verbreitete Verfahren wie die selektive Neurektomie oder das telemedizinische Biofeedback-Training“, so der HNO-Experte. Außerdem berichten auch Betroffene von ihren Erfahrungen mit der Erkrankung.
Über das Fazialis-Nerv-Zentrum
Im Fazialis-Nerv-Zentrum Jena arbeiten Expertinnen und Experten der Jenaer Kliniken für Augenheilkunde, für Hals-, Nasen- und Ohrenheilkunde, für Neurologie und für Psychiatrie und Psychotherapie sowie des Lehrstuhls für Digitale Bildverarbeitung der Friedrich-Schiller-Universität Jena zusammen, um Patientinnen und Patienten mit Erkrankungen des Gesichtsnervs interdisziplinär zu behandeln. Neben der klinischen Betreuung der Patienten koordiniert das Zentrum die klinische Forschung zur Erkrankung des Gesichtsnervs am Universitätsklinikum. Pro Jahr sind etwa 20 bis 25 Personen pro 100.000 Einwohner von einer Fazialisparese ohne eindeutig erkennbaren Auslöser betroffen. Somit gilt sie als Seltene Erkrankung. Daher ist das Fazialis-Nerv-Zentrum seit 2020 Teil des Zentrums für Seltene Erkrankungen (ZSE) am UKJ, dem einzigen Zentrum dieser Art in Thüringen.
Termin im Überblick
4. Jenaer Fazialis-Nerv-Tag am UKJ
Wann? 6. Juni von 14.30 bis 18.30 Uhr
Wo? MultiMedia Hörsaal E028 der Friedrich-Schiller-Universität Jena, Ernst Abbe-Platz 8, 07743 Jena oder Online per Zoom
Wie? Um Anmeldung über https://fazialis-nerv-zentrum.de/kontakt/ wird gebeten. Die Teilnahme ist kostenfrei. Über eine Spende an die Patientenorganisation www.facialpalsy.org.uk würde sich das Team des Fazialis-Nerv-Zentrums freuen.
Weitere Informationen unter https://www.uniklinikum-jena.de/fazialis/Startseite.html