Jena (UKJ). Die Klinik für Geburtsmedizin am Universitätsklinikum Jena (UKJ) bietet dem Geburtshaus Jena eine Kooperation an. Das teilte Prof. Dr. Ekkehard Schleußner, Direktor der Klinik für Geburtsmedizin, mit und reagierte damit auf Meldungen, dass das Geburtshaus seine Räume im Stadtzentrum zum Jahresende verlassen muss. „Vor unserem Umzug lagen die Universitätsfrauenklinik und das Geburtshaus fast nebeneinander, nun trennen beide Einrichtungen rund neun Kilometer“, so Prof. Schleußner. Nach Angaben der Jenaer Leitstelle vergehen etwa 40 Minuten nach einem Notruf bis zur Verlegung aus dem Geburtshaus in die Klinik. „Der nun notwendige Umzug bietet daher auch Chancen – zumal die bisherigen Räume des Geburtshauses im ersten Stock auch keinen Liegendtransport der Kreißenden oder des Neugeborenen im Wärmebettchen ermöglichten“, so Prof. Schleußner. Aus seiner Sicht ist eine enge Anbindung an die Räume der Klinik für Geburtsmedizin in Lobeda daher sehr sinnvoll.
In der Klinik für Geburtsmedizin wird derzeit überlegt, einen hebammengeführten Kreißsaal einzurichten nach einem in Stuttgart bewährten Modell. Dieses Konzept sieht die Begleitung der Geburt durch Hebammen ohne Arzt vor, solange keine Komplikationen auftreten. „Innerhalb dieses Konzepts ließen sich die monatlich etwa sechs Geburten im jetzigen Geburtshaus sicherlich gut integrieren“, so Prof. Schleußner weiter. „Für eine individuelle und zugleich sichere Versorgung aller Jenaer Schwangeren ist das Hebammen- und Ärzteteam der Jenaer Geburtsmedizin stets für neue Wege offen.“
Außerdem wird derzeit einer der vier Entbindungsräume im Rahmen einer deutschlandweiten Hebammenstudie umgestaltet. „Dadurch soll noch mehr als bisher eine natürliche Entbindung gefördert werden“, so Prof. Schleußner. Schon heute wird in der Klinik für mehr als die Hälfte der Frauen eine Eins-zu-Eins Betreuung unter der Geburt ermöglicht. Mit nur 14 Prozent wird im deutschlandweiten Vergleich eine der niedrigsten Kaiserschnittraten bei Schwangeren ohne Risiko erreicht.