Christoph Matschie, Thüringens Minister für Bildung, Wissenschaft und Kultur, betonte bei der Grundsteinlegung: „Mit diesem Bauprojekt errichten wir in den kommenden Jahren eines der modernsten Krankenhäuser in Deutschland. Das neue Universitätsklinikum Jena gewährleistet auch in Zukunft eine optimale medizinische Versorgung auf universitärem Niveau in Thüringen. Zudem stärken wir damit das Wissenschafts- und Forschungsprofil im Freistaat ganz entscheidend. Medizin und Lebenswissenschaften zählen gerade in einer älter werdenden Gesellschaft zu den wichtigsten Wissenschaftsbereichen in der Bundesrepublik.“
UKJ-Vorstand Prof. Dr. Klaus Höffken dankte der Landesregierung, den beteiligten Ministerien und der Stadt Jena für die Unterstützung des Projektes und die Zusammenarbeit während des vorangegangenen intensiven Planungsprozesses. Von der Geburtshilfe bis zur Geriatrie werde die komplette somatische Krankenversorgung räumlich unter einem Dach konzentriert: „Das neue Universitätsklinikum Jena wird damit dem Anspruch einer Mehr-Generationen-Klinik gerecht“, sagte er ebenfalls mit Blick auf die Herausforderungen des demographischen Wandels.
Alte Klinik für Innere Medizin wird 2016 abgerissen
Mit der Realisierung des zweiten Bauabschnittes kann das UKJ nun an einem Standort zusammenwachsen. Bereits im Jahr 1980 war der Neubau für das damalige „Krankenhaus für Innere Medizin" in Jena-Lobeda, kurz „KIM“, übergeben worden. 2004 wurde dann der erste Bauabschnitt des Universitätsklinikums am Standort Lobeda mit einer Nutzfläche von ca. 37.000 Quadratmetern in Betrieb genommen, an den nun der zweite Bauabschnitt unmittelbar anschließt. Die Realisierung der jetzigen Baumaßnahmen erfolgt in zwei Phasen, die direkt aufeinander abfolgen und sich in verschiedene Teilprojekte gliedern.
Zum Ende der ersten Bauphase wird dabei im Jahr 2016 der 1. Teilbauabschnitt in Betrieb genommen und die „KIM“ abgerissen. Nach dem Abriss des Gebäudekomplexes wird auf der Fläche dann der zweite Bauabschnitt bis 2018 vollendet. In der Innenstadt von Jena verbleiben nach der Fertigstellung ausschließlich die Einrichtungen der psychiatrischen Krankenversorgung, die in den vergangenen Jahren bereits umfassend modernisiert wurden. Transporte quer durch das Stadtgebiet, aufwändige Bauinstandhaltungen der Altkliniken oder auch eine unzeitgemäße Energiebilanz der historischen Gebäude gehören damit in wenigen Jahren der Vergangenheit an.
Neue Eingangshalle als zentrale Anlaufstelle
Der Grundstein wurde direkt auf dem Areal des künftigen Haupteingangs gelegt: Die neue Eingangshalle als zentrale Anlaufstelle entsteht in der Verlängerung der bestehenden Magistrale. Von dieser Gebäudeachse aus werden die meisten Kliniken erschlossen. In den unteren Ebenen der fünf- bzw. sechsgeschossigen Medizinischen Zentren befinden sich z.B. die Ambulanzen, in den oberen Geschossen die Pflegestationen. Der Blick in Richtung Drackendorfer Park bleibt unverbaut und wird landschaftsarchitektonisch komplett neu gestaltet. Dem steigenden Raumbedarf für patientenorientierte Forschung und Lehre wird der zweite Bauabschnitt mit einem zusätzlichen Forschungsgebäude direkt an der Erlanger Allee gerecht. Auch in dem Gebäude, in dem sich momentan u.a. das Knochenmarktransplantationszentrum befindet, entstehen Forschungsflächen.
Anfang Juni hatte das UKJ als Bauherr den Generalunternehmervertrag mit der Ed. Züblin AG unterzeichnet. In den vergangenen Wochen wurde die Baustelle komplett eingerichtet, die ersten Bauarbeiten sind bereits gestartet. Bis zum Jahresende ist geplant, die Bohrpfahlgründung für das Medizinische Zentrum II fertig zu stellen, die Baugrube für das Forschungs- und Institutsgebäude an der Erlanger Allee auszuheben, die ersten Kräne aufzustellen und die Gründungsarbeiten im Bereich des Medizinischen Zentrums IV zu beginnen. Dabei werden die ersten 400 Bohrpfähle mit einer Länge von bis zu 23 Metern installiert. Ab 2014 wächst die Baustelle dann in die Höhe.
Zu- und Abfahrtsmöglichkeiten während der Bauphase
Die Zufahrt für Patienten, Besucher und Angestellte des Klinikums erfolgt während der gesamten Bauzeit über die „Drackendorfer Straße“. Die frühere Zufahrt von der Erlanger Allee über die Straße „Am Klinikum“ ist ausschließlich für Besucher des Ärztehauses bis zu der dazugehörigen Parkplatzeinfahrt möglich. Der weitere Verlauf der Straße bleibt für Privatfahrzeuge gesperrt. Fußgänger können den Haupteingang wie gewohnt von der Straßenbahnhaltestelle „Universitätsklinikum“ aus über die „Straße am Klinikum“ erreichen.
Benutzer von Navigationssystemen sollten als Zielort die „Drackendorfer Straße“ eingeben und von dort aus der Beschilderung folgen, die direkt zu den Parkplätzen führt.
Zweiter Bauabschnitt - Daten auf einen Blick
Überblick:
Nutzfläche gesamt: ca. 49.000 Quadratmeter
15 Kliniken und Institute
710 Betten
Zwölf Operationssäle
Einrichtungen für Forschung und Lehre: 2 Hörsäle, 10 Seminarräume, 10 Kursräume, 5.500 Quadratmeter Nutzfläche für die Forschung
Dienstleistungszentrum
Eingangshalle und Cafeteria
Teilprojekte:
- Medizinisches Zentrum II
Nutzfläche: Über 22.000 Quadratmeter.
Einrichtungen: Kliniken für Innere Medizin, Augenheilkunde, Nuklearmedizin, Herzchirurgie, Hals-, Nasen- und Ohrenheilkunde, Urologie, Radiologie und Neuroradiologie.
Zwölf Operationssäle (stationäres und ambulantes Operieren), Universitätstumorzentrum (UTC), Knochenmarktransplantation (KMT) und Dialyse.
Klinische Forschung und Lehre (Hörsäle, Seminar- und Kursräume) sowie weitere Infrastruktureinrichtungen.
- Medizinisches Zentrum III
Nutzfläche: Über 4.400 Quadratmeter.
Einrichtungen: Kliniken für Strahlentherapie, Geriatrie, Dermatologie/Hautkrankheiten, Innere Medizin IV (Gastroenterologie, Hepatologie, Infektiologie) sowie Intermediate Care (IMC)-Pflege.
Seminar- und Kursräume für Forschung und Lehre sowie weitere Infrastruktureinrichtungen.
- Medizinisches Zentrum IV
Nutzfläche: Über 9.100 Quadratmeter
Einrichtungen: Kliniken für Pädiatrie, für Kinderchirurgie, Kinderdialyse, Frauenheilkunde und Geburtshilfe.
Seminar- und Kursräume für Forschung und Lehre sowie weitere Infrastruktureinrichtungen.
- Forschungs- und Institutsgebäude
Nutzfläche: Über 6.500 Quadratmeter
Einrichtungen: Interdisziplinäre Forschung inkl. Laboreinrichtungen, Theoretikum, Rechtsmedizin und Pathologie.
- Umbau: Systemfertigbau (aktuell u.a. Knochenmarktransplantationszentrum) zum Forschungsgebäude
Nutzfläche: Über 2.100 Quadratmeter
Einrichtungen: interdisziplinäre Forschung (Labore, Service, Theoretikum, Kommunikation).
- Erweiterung des Dienstleistungszentrums (DLZ)
Nutzfläche: 2.800 Quadratmeter
Einrichtungen: Zentrallager, Wertstoffhof, Erweiterung Lager Apotheke
Baubeginn: April 2012, Fertigstellung: Sommer 2014
- Freianlagen
Für das gesamte Klinikum wird der Campus als öffentlicher Platz errichtet
- Pflanzung von über 350 Bäumen
- Einbindung des Drackendorfer Parks (u.a. Offenlegen des Drackendorfer Grabens und des Hungergrabens)
- Neuer Spielplatz am Medizinischen Zentrum IV, inkl. Streetball-Anlage