Jena (UKJ/km). Am 15. September 1999 erlebt das Universitätsklinikum Jena (UKJ) eine Premiere: Auf dem OP-Tisch liegt ein 71-jähriger Mann, der eine neue Herzklappe – genauer: eine künstliche Aortenklappe – erhält. Es ist die erste Herzoperation am UKJ und die Premiere der vor 20 Jahren eröffneten Klinik für Herz-, Thorax- und Gefäßchirurgie unter ihrem damaligen Leiter Prof. Dr. Thorsten Wahlers, die am 2. September 1999 eingeweiht wurde. Rund zwei Monate später nimmt auch das Herztransplantationsprogramm am UKJ mit der ersten Herzverpflanzung seinen Anfang.
Die Planungen für eine Herzchirurgie in Jena hatten 1993 begonnen. „Mit der Inbetriebnahme der Klinik wurde nicht nur eine Versorgungslücke geschlossen“, sagt der heutige Klinikdirektor, Prof. Dr. Torsten Doenst, der die Klinik seit 2010 leitet. „Auch der Lehrstuhl für Herzchirurgie wurde etabliert und damit die strukturelle und fachliche Voraussetzung für die Forschung und die Ausbildung von Medizinstudenten in diesem Fachgebiet. Das hatte es in Thüringen bisher nicht gegeben.
2006 zur Klinik für Herz- und Thoraxchirurgie umstrukturiert, werden in Jena heute jährlich rund 2000 Operationen vorgenommen. Darunter sind mehr als 1000 operative Eingriffe am Herzen – von der minimalinvasiven Herzklappenreparatur bis zur Transplantation. 25 Ärzte, fast 100 Pflegekräfte und 7 Kardiotechniker – Spezialisten unter anderem zur Steuerung der Herz-Lungen-Maschine während Operationen am offenen Herzen – gehören zum Team. Gemeinsam mit der Klinik für Kardiologie bildet die Herzchirurgie das universitäre Herzzentrum, in dem die fachlichen Kompetenzen beider Kliniken gebündelt sind. Das schlägt sich unter anderem in gemeinsamen Fallbesprechungen nieder und bei bestimmten Eingriffen (vor allem den Aortenklappeneingriffen per Katheter) stehen Herzchirurgen und Kardiologen auch gemeinsam am Hybrid-OP-Tisch.