Jena (UKJ/me). Herz- und Lungentransplantationen sind einzeln schon eine Besonderheit, aber in Kombination noch viel mehr. Im März transplantierten die Jenaer Experten der Klinik für Herz- und Thoraxchirurgie am Universitätsklinikum Jena (UKJ) in einer einzigen Operation sowohl ein neues Herz, als auch eine neue Lunge. Mit seinen transplantierten Organen hat für Maik Müller ein neues Leben begonnen.
Im letzten Jahr wurde in ganz Deutschland nur eine einzige Herz- Lungentransplantation durchgeführt. Umso glücklicher über den Erfolg ist daher auch Dr. Gloria Färber, die Leitende Oberärztin der Klinik für Herz- und Thoraxchirurgie am UKJ, die diese Operation unter Führung von Klinikdirektor Prof. Dr. Torsten Doenst als ihre erste kombinierte Transplantation durchführte. „Ich empfinde es als Privileg, derartige Eingriffe in Jena operieren zu können“, sagt sie stolz als eine von wenigen Herzchirurginnen in Deutschland.
Nicht weniger stolz ist Prof. Doenst, dem die Nachwuchsförderung sehr am Herzen liege und der die Entwicklung vieler seiner Chirurgen von Anfang an begleitet. „Das Ergebnis bei Herrn Müller ist ein perfektes Beispiel für Teamgeist und Kompetenz,“ sagt er und verweist auf die hohen Ansprüche an die individuelle Qualifikation der Ärzte und Ärztinnen im Bereich der Herz- und Thoraxchirurgie und insbesondere der Transplantation.
Ein Rückblick: Maik Müller war schwer herz- und lungenkrank. 2005 erlitt der heute 56-jährige einen schweren Herzinfarkt, von dem sich sein Herz nie wieder vollständig erholte. Trotz zahlreicher Therapieversuche verschlechterte sich sein Zustand in den vergangenen zehn Jahren zunehmend und schließlich zwangen ihn die Luftnot und Schwäche sogar seinen Beruf als Bühnenbauer aufzugeben. Doch nicht nur sein Herz war schwer getroffen. „Das habe ich bei Gesprächen mit meiner Frau oder beim Vorlesen der Abendgeschichten gemerkt. Da war immer dieser Hustenreiz“, erzählt er.
„Wir stellten fest, dass seine Lungen starke strukturelle Veränderungen aufwiesen und dadurch die Sauerstoffaufnahme ins Blut beeinträchtigt war“ erläutert Dr. Tim Sandhaus, Leiter der Thoraxchirurgie am UKJ. Die einzige Möglichkeit stellte eine kombinierte Transplantation von Herz und Lunge dar. Gemeinsam mit dem Ärzteteam in Jena entschied sich der Familienvater für die Transplantation. Dabei ist ihm die Entscheidung nicht leichtgefallen. „Ich hatte Angst davor. Aber ich hatte meine Familie im Kopf und ich bin froh, dass ich diesen Schritt gegangen bin. Ich war in besten Händen und bin begeistert, wie gut alles verlaufen ist. Die Pfleger und Ärzte waren wirklich toll“, sagt er.
Herz- und Lungentransplantationen erfordern hochspezialisierte Transplantationszentren. Die Behandlung von Maik Müller zeige laut Doenst, dass das entsprechende Know-How in Jena vorhanden ist. So konnten in diesem Jahr bereits mehr als zehn isolierte Herz- und Lungentransplantationen durchgeführt werden. Seit Beginn der Transplantation in Jena wurden fast 400 Herz- und Lungentransplantationen durchgeführt.
Insgesamt acht Wochen verbrachte Maik Müller nach der Transplantation auf Station. Nun hat für ihn die Zeit der Rehabilitation begonnen. Obwohl immunsuppressive Medikamente und regelmäßige Kontrollen jetzt zu seinem Alltag gehören, habe er durch seine neuen Organe viel Freiheit zurückgewonnen, die er nutzen will. „Ich möchte endlich wieder schwimmen gehen oder Fahrrad fahren und natürlich viele glückliche Stunden mit der Familie verbringen.“
Kontakt:
Dr. Tim Sandhaus
Leiter der Thoraxchirurgie
Leiter des Lungentransplantationsprogramms
Klinik für Herz- und Thoraxchirurgie
Universitätsklinikum Jena
Am Klinikum 1
07747 Jena
Tel.: 03641 / 9 32 29 65
E-Mail: Tim.Sandhaus@med.uni-jena.de