Gute Patientenversorgung bedeutet für uns als Herzchirurgen, stets auf dem neuesten Stand der Wissenschaft zu sein. Deshalb verfassen wir jedes Jahr Übersichtsartikel zu wichtigen Themen der Herzchirurgie, in denen wir die wesentlichen Erkenntnisse aus den Publikationen des vergangenen Jahres zusammenfassen.

Die im Jahr 2023 veröffentlichte Literatur zu Herzklappenerkrankungen fokussiert erneut den Vergleich zwischen chirurgischen und interventionellen Verfahren. Im Bereich der Aortenklappenstenose (d. h., eine Herzkrankheit, bei der die Aortenklappe verengt ist und den Blutfluss vom Herzen zur Aorta behindert) zeigt sich im frühen Verlauf ein Vorteil für die Transkatheter-Aortenklappenimplantation (TAVI) und im späteren Verlauf ein Vorteil für den chirurgischen Aortenklappenersatz (AKE), wie zahlreiche Studien bestätigen. Lediglich die Evolut-Low Risk-Studie zeigte über vier Jahre einen Frühvorteil bei TAVI für Niedrigrisikopatienten. Im Bereich der Mitral- und Trikuspidalklappen nahm die Zahl der Veröffentlichungen zu interventionellen Verfahren stark zu. Es zeichnet sich ab, dass klinische Vorteile mit der Qualität der Reparatur zusammenhängen, wobei die Restinsuffizienz (d.h. Undichtigkeit der Klappe) im Verlauf eine Rolle spielt. Obwohl die Operation invasiver ist als die Intervention, liefert sie derzeit die höchsten Reparaturraten und die längste Haltbarkeit der Ergebnisse.