Jena (UKJ/ane). Gut ein Jahr nach dem großen SARS-CoV-2 Ausbruch und dem Ende der Quarantäne und gut zehn Monate nach Studienstart wird in dieser Woche das Wissenschaftlerteam um Prof. Mathias Pletz des Universitätsklinikums Jena (UKJ) nochmals unmittelbar in Neustadt tätig sein. Ziel ist es, die Untersuchungen der Monate Mai und Oktober des letzten Jahres zu vervollständigen und so einen Überblick über den Verlauf der verschiedenen Antikörper und Abwehrzellen zu erhalten.
Wie auch im Oktober des vergangenen Jahres stehen rund 150 Bürger im Fokus der Untersuchungen. Diese setzen sich zum einen aus Personen zusammen, die im Frühjahr positiv auf SARS-CoV-2 getestet wurden. Zum anderen geht es um die Bewohner, bei denen im Mai Antikörper nachgewiesen werden konnten. In Summe handelt es sich dabei um etwa 65 bis 70 Neustädter. Für die wissenschaftliche Methodik notwendig ist zudem noch einmal eine etwa gleich große Kontrollgruppe, die weder Antikörper noch COVID-19 hatten, aber der ersten Gruppe unter anderem in Alter und Geschlecht entsprechen. Grundsätzlich können aber auch andere Einwohner kommen, die gern Ihren Antikörperstatus wissen möchten.
Eine Impfung wird im Rahmen der Studie nicht angeboten.
Die Wissenschaftler erhoffen sich Antworten auf die Frage, ob und wie schnell das immunologische Gedächtnis gegen COVID-19 nachlässt. Prof. Mathias Pletz, Direktor des Instituts für Infektionsmedizin und Krankenhaushygiene am UKJ, beschreibt die existierenden offenen Fragen: „In der Zwischenauswertung im Oktober haben wir gesehen, dass bei einigen Teilnehmern die Antikörperanzahl abgenommen hat, wobei sie bei anderen gleich blieb. Wir wollen nun herausfinden, ob sich dieser Zustand stabilisiert hat und ggfs. weiterhin Schutz besteht.“
Das achtköpfige Wissenschaftsteam wird vom 13. bis 15. April in Neustadt wieder im Gemeindehaus tätig sein. Mit ersten Ergebnissen zu Fragen der Antikörper kann frühestens Ende April gerechnet werden.
Rückblick: Der knapp 1.000-Einwohner-Ort im südlichen Ilm-Kreis stand ab 22. März 2020 für zwei Wochen unter Quarantäne. Am Ende dieser Quarantäne waren 49 Personen mit dem neuen Corona-Virus infiziert, zwei davon verstarben.
Mit einem zehnköpfigen Wissenschaftsteam war Pletz bereits Mitte Mai in Neustadt, nahm von den Teilnehmern Blut- und Rachenspülwasserproben, befragte sie über Einzelheiten zur Symptomatik und möglichen Exposition mit dem Virus.