(Jena/me). Sie nehmen aufgrund der alternden Bevölkerung und des medizinischen Fortschrittes zu und sind häufig schwer zu behandeln: Bakterielle Infektionen im Herzkreislaufsystem. Im Projekt IKARUS (Infektionen im Kardiovaskulären System: Pathophysiologische Therapie und Diagnostik) werden deshalb Fachärztinnen und Fachärzte künftig in einem klinischen Forschungskolleg am Universitätsklinikum Jena (UKJ) zusammenarbeiten. Die Else-Kröner-Fresenius-Stiftung fördert das Kolleg in den kommenden drei Jahren mit insgesamt 1,3 Millionen Euro.
„Im Forschungskolleg sollen neue diagnostische und therapeutische Konzepte erarbeitet werden. Wir wollen junge Ärztinnen und Ärzte für die Bearbeitung dieser wichtigen Fragestellungen qualifizieren. Dank unserer langjährigen Erfahrungen im Bereich Infektionsmedizin und Sepsis bieten wir dafür beste Voraussetzungen“, erklärt Sprecher Prof. Dr. Mathias Pletz, der auch das Institut für Infektionsmedizin und Krankenhaushygiene am UKJ leitet.
Infektionen im Herz-Kreislaufsystem sind tückisch: Dabei besiedeln Bakterien bevorzugt natürliche und künstliche Herzklappen oder Herzschrittmacher. „Da die Bakterien an den Fremdkörperoberflächen anheften und durch schleimähnliche Schichten, den sogenannten Biofilmen, vor Antibiotika und Immunsystem geschützt sind, wird die Behandlung erschwert“, so Pletz.
Das Forschungskolleg wird zukünftig eng mit dem regionalen Endokarditis-Netzwerk verknüpft sein, bei dem das Universitätsherzzentrum am UKJ federführend ist. Prof. Dr. Torsten Doenst ist der zweite Sprecher des Kollegs und der Direktor der Klinik für Herz- und Thoraxchirurgie im Herzzentrum: „Bei einer Entzündung der Herzklappen können wir mit einer Operation in Kombination mit antibiotischer Therapie die Erreger oft entfernen. Das gelingt aber zum Beispiel bei implantierten Kunstherzsystemen nicht, da man diese nicht einfach ausbauen kann. Hier sind die Probleme mit den Biofilmen daher besonders relevant und wir freuen uns, hier im Rahmen des Kollegs wichtige neue Erkenntnisse zu gewinnen.“
Im Kolleg werden Expertinnen und Experten des Instituts für Infektiologie und Krankenhaushygiene, der Klinik für Herzchirurgie, der Klinik für Innere Medizin I (Kardiologie) und des Instituts für Molekulare Mikrobiologie interdisziplinär zusammenarbeiten.
Ärztinnen und Ärzte aus den beteiligten Kliniken und Instituten des UKJ können sich mit ihrem Projektvorschlag für das Kolleg bewerben und die von einer Fachjury ausgewählten Kollegiaten werden 2024 ihre Forschungsarbeit beginnen. Die sieben Clinician Scientists, Nachwuchswissenschaftlerinnen und -wissenschaftler werden für ihre Forschungsarbeit von ihren ärztlichen Aufgaben freigestellt. Neben Mentoring-Programmen absolvieren die Kollegiaten Seminare, Methodenkurse und werden bei Hospitationen in Gastlaboren unterstützt.
Kooperierende Institutionen:
- Friedrich-Schiller-Universität Jena
- Leibniz-Institut für Naturstoff-Forschung und Infektionsbiologie - Hans Knöll Institut
- Leibniz – Institut für Photonische Technologie
- DFG-Exzellenzcluster Balance of the Microverse
- Interdisziplinäres Zentrum für Klinische Forschung am UKJ
Weitere Informationen: www.uniklinikum-jena.de/ikarus.html
Kontakt:
Prof. Dr. Mathias Pletz
Institut für Infektionsmedizin und Krankenhaushygiene
Universitätsklinikum Jena
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