Clinician Scientist-Programm 2019
Thema: "Der Effekt prolongierter, passiv-perzeptiver visueller Überstimulation auf Lernen und Wahrnehmung"
Zusammenfassung:
Der Fernsehkonsum in den Industrieländern wird derzeit mit durchschnittlich 2,5 Stunden pro Tag und Person angegeben - in den USA liegt er bei fast 4 Stunden täglich. Es gibt eine Vielzahl von Studien und individuelle Meinungen, die besagen, dass Fernsehkonsum negative Auswirkungen auf Gesundheit und kognitive Entwicklung hat. Dennoch gibt es derzeit fast ausschließlich retrospektive Analysen, die den Fernsehkonsum mit Veränderungen schulischer Leistungen, des sozialen Status, der Kognition, Emotion oder Gesundheit in Verbindung bringen. Ungeklärt sind jedoch die Gründe der negativen Effekte des passiven visuellen Medienkonsums. Fehlt die Zeit, die mit Fernsehen verbracht wird, schlicht an anderer Stelle (Replacement-Hypothesis)? Oder schauen sozial und ausbildungstechnisch Benachteiligte prinzipiell mehr fern (Social-Hypothesis)? Oder gibt es gar neurophysiologische Faktoren, die eine relevante Rolle spielen? Die geplante Studie wird erstmals in einem prospektiven Design klären, ob passiv-perzeptive visuelle Überstimulation zu einer Veränderung der Hirnstruktur sowie -funktion führt und ob Auswirkungen auf motorisches Lernen und Wahrnehmung nachweisbar sind. Weiter werden wir untersuchen, ob diese Mechanismen reversibel sind und welche Relevanz sie beim alternden Menschen haben.