Jena (vdG/UKJ). Eindringende Krankheitserreger können eine so massive Immunantwort auslösen, dass die Abwehrreaktion den gesamten Körper erfasst und die Funktion ganzer Organe schädigt. Bei einer solchen Infektion, die lebensbedrohlich werden kann, ist die Leber als zentrales Stoffwechselorgan besonders gefordert. „Die Hepatozyten, die ‚Arbeitstiere‘ in der Leber, müssen dann nicht nur die von den Erregern produzierten Gifte abbauen, sie haben auch das Blut von all den Signalstoffen und Zerfallsprodukten zu entgiften, die die Immunzellen hinterlassen“, beschreibt Adrian Press den Arbeitsauftrag an die Leberzellen. Er erforscht auf molekularer Ebene, wie durch eine so schwere Infektionserkrankung die Stoffwechselmechanismen verändert sind und wie dadurch die Organfunktion gestört wird. Seit Februar ist der 32-jährige Wissenschaftler Juniorprofessor für Molekulare Medizin lebensbedrohlicher Infektionen am Universitätsklinikum Jena.
Nach seinem Bachelorstudium in Furtwangen absolvierte Adrian Press den Masterstudiengang Molekulare Medizin an der Friedrich-Schiller-Universität Jena und promovierte anschließend am Universitätsklinikum Jena in einem Forschungsprojekt zur Entwicklung funktionalisierter Nanopartikel für den zellspezifischen Wirkstofftransport. Als PostDoc baute er eine eigene Arbeitsgruppe „Nanophysiologie“ an der Klinik für Anästhesiologie und Intensivmedizin des UKJ auf und forschte als Gastwissenschaftler in Japan, Großbritannien und Schweden. Für die Juniorprofessur in Jena lehnte er das Angebot als Associate Professor an der Universität im chinesischen Hangzhou ab.
Seine Arbeitsgruppe kooperiert eng mit den Jenaer Gruppen in der Sepsis- und Mikrobiomforschung. „Wir untersuchen zum Beispiel, wie die Leber das Mikrobiom im Darm steuert und in Schach hält, oder wie schwere Infektionen in die Zelltodmechanismen der Hepatozyten eingreifen“, so Adrian Press. Der Molekularmediziner forscht auch an am medizinischen Einsatz von Nanopartikeln, die als „Taxis“ für Medikamente verwendet werden können und durch spezielle Oberflächeneigenschaften ihren Weg zum Zielort finden, um dort z. B. den Stoffwechsel der Zellen zu unterstützen. Dabei arbeitet Adrian Press mit modernsten biophotonischen Nachweis- und Bildgebungsmethoden: „Mithilfe zeitlich und räumlich hochauflösender Intravital-Mikroskopie gelingt es uns, den Weg von Stoffwechselprodukten im Gewebe nachzuvollziehen.“ Dieses Methodenwissen wird der Juniorprofessor weitergeben – in einem neuen Spezialisierungsmodul im Masterstudiengang Medical Photonics.
Kontakt:
Jun.-Prof. Dr. Adrian T. Press
Klinik für Anästhesiologie und Intensivmedizin, Universitätsklinikum Jena
Tel: 03641/9 323139
E-Mail: