Jährlich mehr als 1000 Patienten mit Herzinsuffizienz am UKJ in Behandlung
Atemnot beim Treppensteigen, der Gartenarbeit und später auch ganz ohne körperliche Belastungen, durch Wassereinlagerungen angeschwollene Beine – so äußert sich eine der häufigsten Herzerkrankungen: die chronische Herzinsuffizienz. 1,8 Millionen Bundesbürger leiden unter der Herzschwäche, Tendenz steigend. Vor allem ältere Menschen sind betroffen. Das spürt auch das Universitätsklinikum Jena, wo jährlich rund 1 000 Patienten mit chronischer Herzschwäche in einer Spezialambulanz und etwa ebenso viele stationär behandelt werden.
Von Herzinsuffizienz spricht man, wenn die Pumpleistung des Herzens abnimmt und die Organe des Körpers nicht mehr ausreichend mit Blut und Sauerstoff versorgt werden können. Wird die Erkrankung nicht behandelt, kann sie für die Betroffenen lebensgefährlich werden.
„In der Regel kommen die Patienten zu uns in die Ambulanz, wenn die Herzinsuffizienz schon seit längerer Zeit besteht und sich Symptome zeigen“, sagt Prof. Dr. Christian Schulze, Kardiologe und Direktor der Klinik für Innere Medizin I am UKJ. Die Ambulanz-Patienten durchlaufen ein diagnostisches Programm, zu dem neben einem ausführlichen Anamnese-Gespräch, der körperlichen Untersuchung, Laboruntersuchungen, Herzecho (Ultraschall), MRT- und CT-Diagnostik auch ein Konditionstest auf dem Laufband gehören.
Oftmals werden die Patienten aber auch über die Zentrale Notaufnahme in der KIM I eingeliefert – als akuter Notfall etwa bei einer Herzmuskelentzündung (Myokarditis) oder im besonders schweren Stadium der chronischen Erkrankungsform.
Mit einer frühzeitigen medikamentösen Behandlung könne die Lebensqualität vieler Patienten in der Regel gut erhalten werden, sagt der Jenaer Kardiologe, der als Experte für die Therapie bei Herzinsuffizienz im vergangenen Jahr von der Columbia Universität in New York ans UKJ kam. „Die medikamentöse Therapie der chronischen Herzinsuffizienz basiert auf verschiedenen Substanzklassen, die sehr gut etabliert sind und die über die letzten 20 Jahre zu einer Senkung der Patientensterblichkeit von über 50 Prozent geführt haben.“
Zunehmend kommen bei der Behandlung von Herzinsuffizienz auch hochmoderne interventionelle Verfahren zum Einsatz. „Nur wenige Zentimeter große Pumpen, die die Herztätigkeit unterstützen, werden mittels Katheter über die Leiste oder die Halsgefäße eingeschoben“, nennt Prof. Schulze ein Beispiel für sogenannte perkutane Assist- Systeme. Diese kommen bei besonders schweren, akuten Krankheitsverläufen in Frage. „Wir setzen solche Systeme nach einer vorangegangenen Katheteruntersuchung ein, um die Einschränkung der Pumpfunktion zeitweilig zu überbrücken.“