Was sind die häufigsten Herzerkrankungen?
Bluthochdruck, assoziiert mit Gefäßerkrankungen sind weit verbreitet, darüber hinaus Herzinsuffizienz, also eine verminderte Pumpfähigkeit des Herzens. Letztere ist auch die einzige Erkrankung, die eine steigende Tendenz aufweist. Akute Erkrankungen im kardiovaskulären Bereich, wie der Herzinfarkt, können immer besser behandelt werden. Die Herzinsuffizienz ist dann häufig eine Folgeerkrankung.
Wie verbreitet sind kardiovaskuläre Erkrankungen in Thüringen?
Beim Lesen des Deutschen Herzberichtes fällt auf, dass die Häufigkeit kardiovaskulärer Erkrankungen wie Bluthochdruck, Myokardinfarkt, Herzinsuffizienz, aber auch Herzklappenerkrankungen in Thüringen überdurchschnittlich hoch ist. Die Ursachen hierfür sind sicher vielgestaltig. Wir wissen aber, dass auch Risikofaktoren wie der Nikotingenuss, der Bluthochdruck und das Übergewicht in Thüringen sehr verbreitet sind. Hier gibt es für uns alle noch viel zu tun, um die Erkrankungsraten zu reduzieren.
Was sind Anzeichen für einen drohenden Herzinfarkt?
Die klassischen Symptome des Myokardinfarkt sind akut auftretende Brustschmerzen mit Ausstrahlung in den linken Arm assoziiert mit Atemnot und Schwindelgefühlen oder Übelkeit.
Gibt es hierbei Unterschiede zwischen den Geschlechtern?
Ja. Herzerkrankungen zeigen bei Frauen häufiger untypische Symptome. Zusätzlich ist bekannt geworden, dass Herzinfarkt-Symptome bei Frauen weniger ernst genommen wurden. Doch das ändert sich zunehmend. Eine Ursache für diese Unterschiede sind Unterschiede im Hormonhaushalt.
Inwiefern?
Die weiblichen Geschlechtshormone sind assoziiert mit einem Schutzeffekt. Bis zum Alter von etwa 50 Jahren, also bis zum Beginn der Wechseljahre, zeigt sich bei Frauen eine deutlich geringere Anfälligkeit für Herz-Kreislauf-Erkrankungen, im Alter von 50 bis 65 Jahren ziehen sie den Männern gewissermaßen gleich.
Östrogen & Co. könnten also bei Forschungen um Medikamente eine Rolle spielen?
Es gibt Studien, die eine Hormonersatztherapie dieser Frauen im Hinblick auf kardiovaskuläre Erkrankungen untersucht haben. Die Hormonersatztherapie allein bewirkt jedoch keine Senkung in der Häufigkeit der Erkrankungen. Es gibt also noch andere Faktoren im weiblichen Körper, die mit den Geschlechtshormonen assoziiert sind und gegenüber den Erkrankungen protektiver sind.
Was raten Sie Patienten nach einer erfolgreichen Operation?
Früher wurden Patienten geschont. Heute weiß man, dass körperliche Aktivität ein ganz entscheidender Faktor ist, um die Therapie besser tolerieren zu können. Bei minimalinvasiven Operationen ist es natürlich besser möglich, Patienten schnell zu mobilisieren. Wenn möglich, sollen sie schon einen Tag später raus aus dem Krankenbett und sich bewegen.