Jena (UKJ/me). Die ersten Arbeitstage am Universitätsklinikum Jena (UKJ) waren für zehn neue Intensivpflegekräfte etwas ganz Besonderes. Schon während seiner dreijährigen Ausbildung zum Pflegefachmann wusste Daniel, dass er in der Intensivpflege Fuß fassen möchte. Gemeinsam mit seinen Kolleginnen und Kollegen haben sie die erste Woche des neuen Einarbeitungsprogramms auf den Intensivstationen erlebt. Das Neue: Ein umfassendes Konzept wurde für alle Intensivstationen von erfahrenen Fachpflegekräften, die gleichzeitig Praxisanleitende sind, erarbeitet.
Die Einarbeitungszeit erstreckt sich nun über ein halbes Jahr, vorher waren es zwei Monate. „Wir haben das Programm speziell an frischgebackene Absolventen angepasst, damit sie von Anfang an optimal in ihren jeweiligen Teams ankommen. Mentoren, die speziell geschult sind, stehen den neuen Pflegekräften drei Monate lang zur Seite, um Fragen schnell zu klären und Sicherheit zu geben“, erklärt Lena Kadur, Intensivpflegerin auf der Intensivstation 1 der Klinik für Anästhesiologie und Intensivmedizin am UKJ. Gemeinsam mit ihren Kollegen Axel Heinze, Tom Händler und Michael Schirmer der Intensivstationen 1 bis 4 hat die Arbeitsgruppe das Konzept innerhalb eines Jahres aufgebaut und entsprechend neue Materialien erarbeitet.
René Kelling, Pflegedirektor am UKJ, begrüßt das neue Einarbeitungskonzept: „An oberster Stelle steht bei uns die Patientensicherheit. Mit diesem Konzept wollen wir nachhaltig die Kompetenzen unser Mitarbeitenden erweitern und festigen. Zugleich wollen wir mit diesem Projekt die Mitarbeiterzufriedenheit fördern. Unsere neuen Kolleginnen und Kollegen sollen bestens auf ihren Stationen starten können. Intensivpflege ist ein hochspezialisierter und komplexer Arbeitsbereich, der eine zielgerichtete Einarbeitung verlangt.“
In der Willkommenswoche konnten die zehn Starter nicht nur die Intensivstationen kennenlernen, sie wurden von erfahrenen, examinierten Intensivpflegekräften geschult, in Geräte eingewiesen, erhielten Kommunikationstrainings und absolvierten ein umfangreiches Reanimationstraining.
„Die erste Woche hat mir sehr gut gefallen und ein gutes Gefühl vermittelt. Wir konnten uns beispielsweise in Ruhe mit den Geräten vertraut machen und verschiedene Situationen durchspielen, etwa bei der Reanimationsschulung. Für das UKJ ist das neue Konzept ein absoluter Gewinn“, erzählt Daniel, der als Pflegefachkraft auf ITS 2 gestartet ist.
Auch Lena Kadur zieht ein sehr positives Fazit zur ersten Woche und zum Start des neuen Einarbeitungskonzepts: „Wir erhalten durchweg positives Feedback zu unserem Konzept. Nicht nur unsere neuen Kolleginnen und Kollegen erfreuen sich, sondern auch erfahrene Intensivpflegekräfte betonten, dass sie früher auch von einem solchen Programm profitiert hätten.“
Die Woche ist dabei nur der Auftakt einer intensiven und vielschichtigen Einarbeitungszeit, so Kadur. „Nach elf Wochen Begleitung durch unsere Mentoren versorgen sie Patientinnen und Patienten selbst. Neu ist auch, dass zwei Einsätze auf Nachbar-Intensivstationen verpflichtend sind. So sorgen wir für den Blick über den Tellerrand und vernetzen die Teams von Anfang an noch besser miteinander. Bei der Einarbeitung haben wir uns natürlich in unsere Anfangszeit auf den Intensivstationen zurückversetzt, an die Bedürfnisse der neuen Mitarbeitenden orientiert, was brauchen sie an Informationen, wo können Startschwierigkeiten auftreten. Wir wollten ein Programmpaket schnüren, dass der Intensivpflege als hochspezifische Pflege gerecht wird, aber aufgrund der Komplexität der Aufgabenbereiche und Schnittstellen nicht abschreckt, sondern speziell zugeschnitten ist auf frischgebackene Absolventen.“
Lena Kadur spricht von weiteren positiven Effekten. „Wir merken, dass durch unser Projekt bereits Folgeprojekte angestoßen wurden und sich etwas auf den Intensivstationen bewegt.“ Nach einem halben Jahr soll das neue Einarbeitungskonzept ausgewertet und nachjustiert werden, um dann wieder die nächsten neuen Mitarbeitenden bestens ankommen zu lassen.