Wie sieht deine Pflegelaufbahn bisher aus?
Schon in der 8. Klasse habe ich ein Praktikum im Krankenhaus gemacht und dabei gemerkt, das liegt mir. 2008 begann ich dann meine Krankenpflegeausbildung in Arnstadt. Ich arbeitete zunächst in der Grundkrankenpflege. Doch das war für mich nicht genug. Ich hatte den Wunsch, an ein größeres Haus zu wechseln. Ich brauchte einfach eine neue Herausforderung und wollte mich fachlich in der Intensivpflege weiterentwickeln. Da lag das UKJ nahe und ich fing 2012 auf der ITS II an. Dort blieb ich bis 2017. In dieser Zeit absolvierte ich auch die Weiterbildung zur Pflegefachkraft in der Intensiv- und Anästhesiepflege. Für ein Jahr zog es mich dann nach Leipzig. Doch ich kam schnell wieder zurück. Seit 2018 bin ich wieder am UKJ im Dienst und nun auf ITS I im Einsatz.
Was begeistert dich an deinem Beruf?
Er ist spannend und vielseitig, immer noch mein Traumberuf. Denn ich begleite und versorge in der Intensivpflege schwerstkranke Patienten und das oft über einen längeren Zeitraum. Die Herausforderung ist, dass wir hier die Bandbreite der Medizin haben und spezielle Pflege durchführen, wie Verbände an ECMO-Kanülen zu wechseln, diese Geräte intensivmedizinisch zu überwachen sowie spezielle Mundpflege bei beatmeten Patienten leisten. Damit wären nur einige Aufgaben unseres täglichen Aufgabenfeldes genannt. In der Intensivpflege muss man super viel im Blick haben. Unseren Patienten kann es plötzlich richtig schlecht gehen und dann ist schnelles Handeln gefragt. Schön ist, dass ich den Verlauf und jeden noch so kleinen Fortschritt sehe. Das sind wichtige Erfolgserlebnisse, die mir zeigen, dass ich meinen Job gut mache. Und für mich ist auch wichtig, die Angehörigen in die Pflege einzubeziehen. Wenn sich die Angehörigen ehrlich bedanken, ist das für mich Wertschätzung. Es zeigt mir, dass ich mein Bestes gegeben habe. Ich bin froh, dass ich im Laufe der Jahre so viel Wissen, so viel Input bekommen habe. Kein Tag ist wie der andere und so gibt es Dienste, die auch an die Grenze bringen können. Aber man wächst mit den Aufgaben.
Wie war es zurückzukommen?
Es war, als ob ich nie weg gewesen wäre. Ich habe mich gefreut und bin schnell auf meiner neuen ITS heimisch geworden. Unser Team ist super, bunt gemischt, von jung bis alt und wir ziehen alle an einem Strang. Es macht einfach Spaß hier zu arbeiten. Das hat es schon im Team davor. Ich hätte nicht gedacht, dass aus Kollegen Freunde werden können und als ich ein Jahr weg war, habe ich sie vermisst. Aber das eine Jahr abseits vom UKJ hat gutgetan, um zu sehen, wie es woanders läuft. Ich schätze unsere moderne Ausstattung am UKJ jetzt noch mehr, beispielsweise, dass wir mit COPRA ein modernes Dokumentationssystem haben.
Was sollte man für die Intensivpflege mitbringen?
Selbstvertrauen, Motivation, Teamfähigkeit und auch ein dickes Fell. Mit der Technik umgehen zu können und Fachwissen über verschiedenste Krankheiten zu haben, sind grundsätzliche Dinge. Man muss auch emotional mit dem Beruf umgehen können, beispielsweise wenn ein Patient verstorben ist. Meine Regel ist immer, dass ich einen stressigen Dienst nicht mit nach Hause nehme und so professionell wie möglich zu sein. Der Anspruch allem gerecht zu werden, alles zu schaffen, ist natürlich nicht immer leicht.
Gibt es Vorurteile gegenüber der Pflege?
Ja, leider auch heutzutage. Manche denken wir tragen Akten, trinken meist Kaffee, flirten mit den Ärzten und setzen die Patienten nur auf den Schieber. All das habe ich schon gehört. Dabei sollte doch jeder wissen, was Pflege eigentlich täglich leistet.