Thema und Fragestellung
Neben den komplexen physischen, psychischen und psychosomatischen Folgen des DDR-Staatsdopings sind die Wechselwirkungen mit den Trainingsbedingungen und Machtstrukturen innerhalb des DDR-Leistungssportsystems sowie den damaligen Lebensbedingungen auch innerhalb der Herkunftsfamilie entscheidend an der Genese körperlicher und psychischer Belastungen und Erkrankungen ehemaliger DDR-Leistungssportler*innen beteiligt. Der Forschungsstand dazu ist unzureichend.
Es soll daher untersucht werden, welchen Einfluss der DDR-Leistungssport als Institution mit all seinen Bedingungen und Rahmungen auf das weitere Leben der Athlet*innen hat.
Methodisches Vorgehen
- Rekrutierung der Zielgruppe: Leistungssportler*innen der ehemaligen DDR, mit und ohne anerkannte Dopingerfahrung
- Durchführung von qualitativen Interviewgesprächen
- Rekonstruktion von Lebensgeschichten und Bildung bestimmter „Typen“ mittels eines qualitativen Forschungsansatzes
- Darauf aufbauend die Entwicklung spezialisierter Beratungs- und Behandlungskonzepte für ehemalige DDR-Leistungssportler*innen und Betroffene des DDR-Staatsdopings
Veröffentlichungen
- Bierstedt, A., Flemming, E., Krogmann, D., & Spitzer, C. (2024). DDR-Leistungssportler:innen und Staatsdoping. In: B. Strauß, J. Frommer, G. Schomerus, & C. Spitzer (Hrsg). Gesundheitliche Langzeitfolgen von SED-Unrecht. Gießen: Psychozial-Verlag. 53-80. [PDF]
- Bierstedt, A., Hunger, I., & Spitzer, C. (2024). »Ich wollte diesen scheiß Sport nicht machen.« Die Fallgeschichte einer ehemaligen DDR-Leistungssportlerin und eines heutigen DDR-Dopingopfers. Trauma & Gewalt, 18 (3), https://doi.org/10.21706/tg-18-3-000