17.11.2020
Berufung von Florian Meyer
Meldung vom: 17. November 2020, 11:00 Uhr | Verfasser/in: Uta von der Gönna; Foto: Michael Szabo´, UKJ
Die Serviceingenieure sind eben erst fertig geworden mit dem Aufbau eines Hochleistungsmassenspektrometers im Forschungszentrum des Klinikums in Lobeda. Diese Analysetechnik der neuesten Generation ist das Arbeitsgerät von Florian Meier, der die neue Juniorprofessur für funktionelle Proteomanalyse an der Medizinischen Fakultät der Universität Jena innehat. Der Biochemiker etabliert mit seiner Arbeitsgruppe am Universitätsklinikum eine Methodik der Proteomanalyse, die in einer einzelnen Probe mehrere tausend Proteine gleichzeitig erfassen kann. Zu dem Verfahren gehören eine hochspezialisierte Probenvorbereitung, die die Eiweißmoleküle erst für die massenspektrometrische Messung verfügbar macht, und eine aufwendige bioinformatische Auswertung.
„Während das Genom quasi das Rezeptbuch für die Proteine darstellt, erfassen wir mit der Proteomanalyse, welche Enzyme, Signaleiweiße und Strukturproteine wirklich gekocht wurden und wie viele davon“, erklärt Professor Meier. „Das erlaubt, Proteomprofile von Zellen oder Gewebeproben zu vergleichen, Signalwege zu analysieren und ganze Netzwerke von Protein-Protein-Wechselwirkungen aufzuklären. So kann ein detailliertes Verständnis von Gesundheit und Krankheit auf der molekularen Ebene entstehen.“ Als Beispiel nennt Florian Meier die Suche nach potenziellen Biomarkern im Blut oder die Erforschung von Resistenzen in der Krebstherapie.
Massenspektroskopische Proteomanalyse
Der gebürtige Saarländer hat an der Universität in Saarbrücken Chemie studiert und bereits während seines Masterstudiums Forschungsaufenthalte in Kanada und den USA absolviert. Anschließend forschte er am Max-Planck-Institut für Biochemie in Martinsried und wurde mit einer Arbeit zur massenspektroskopischen Proteomanalyse an der Ludwig-Maximilians-Universität München promoviert. Als Doktorand durfte er an der Nobelpreisträgertragung in Lindau teilnehmen und wurde unter anderem mit dem Wolfgang-Paul-Studienpreis der Deutschen Gesellschaft für Massenspektrometrie ausgezeichnet. Zuletzt arbeitete Florian Meier als Postdoc in Martinsried und leitete dort die Technologieentwicklung in der Abteilung Proteomics und Signaltransduktion.
Mit seiner neuen Arbeitsgruppe am Klinikum wird Florian Meier seine methodische Expertise in vielfältige Kooperationen einbringen. Beispielsweise will er mit Forschungsteams in der Onkologie das Proteom von Tumor- und Leukämiezellen untersuchen, um die Heterogenität von Tumorzellen oder therapieresistente Leukämieformen besser zu verstehen. Entsprechend der jeweiligen biomedizinischen Fragestellungen entwickelt er die Methodik weiter und baut die funktionelle Proteomanalyse als Technologieplattform für translationale Forschung am Universitätsklinikum auf.