Die Forschungsgruppe LANIC (Lab for Autonomic Neuroscience, Imaging and Cognition) wurde im Jahr 2019 als eigene Einheit etabliert. Forschungsschwerpunkte von LANIC sind neben den neuronalen Markern für verschiedene psychosomatische Erkrankungen im Gehirn, die Beschreibung von vegetativen Veränderungen im Kontext von Alterungsprozessen bei Gesunden und verschiedenen Erkrankungen.

Prof. Dr. Karl-Jürgen Bär
Philosophenweg 3, 07743 Jena

Psychosomatik, Gerontopsychiatrie und Psychotherapie

Forschungsprojekte

Die kardiale autonome Dysfunktion bei Patienten mit Schizophrenie

Projektleiter: Prof. Dr. Karl-Jürgen Bär
DFG 2016 - 2021

Patienten mit Schizophrenie haben eine um 15-20 Jahre verkürzte Lebenserwartung. Studien haben wiederholt eine gemeinsame Pathophysiologie von Herzerkrankungen und Schizophrenie gezeigt. In dieser Studie soll das kardiale Risiko von Patienten charakterisiert werden und wesentliche pathophysiologische Mechanismen sowie Folgen der kardialen autonomen Dysfunktion der Schizophrenie beschrieben werden. Gezielte klinische Interventionen könnten in Zukunft das Behandlungsergebnis bei Hochrisikopatienten verbessern.

Der Einfluss von Biofeedback auf die kortikale Konnektivität bei Patienten mit Depression

Während des Biofeedback-Trainings wird der Herzrhythmus gemessen und visuell dargestellt. Patienten trainieren dann ihre Atmung an den Verlauf anzupassen. Das hat einige positive Effekte auf das Kreislaufsystem und das Gehirn.

Projektleiter: Dr. Andy Schumann

DFG 2019 - 2022

Veränderungen der Konnektivität in funktionellen Hirnnetzwerken scheinen Schlüsselsymptome einer Depression zu begünstigen und aufrecht zu erhalten. In diesem Projekt möchten wir Biofeedback anwenden, um die autonome Dysbalance bei Patienten zu verringern und die Auswirkungen auf funktionelle Hirnnetzwerke untersuchen. Dadurch wollen wir die Anwendung von Biofeedback zur Verbesserung depressiver Symptome weiter fördern.

Der Zusammenhang von autonomer Dysfunktion und depressiver Rumination

Projektleiter: Dr. Andy Schumann
IZKF MSP 2019-2022

In diesem Projekt untersuchen wir den Zusammenhang von wiederkehrenden negativen Gedanken bei depressiven Patienten (Rumination) mit der Balance des autonomen Nervensystems. Außerdem sollen die neuronalen Korrelate im Gehirn erforscht werden. Wissenschaftliche Studien legen nahe, dass eine Aktivierung des Sympathikus während Rumination zu erhöhtem Blutdruck und beschleunigter Herzfrequenz führt und somit das Herzkreislaufsystem depressiver Patienten belastet.

EMBBODI: EMotionsfokussierte Brain-BODy Interaktion (EMBBODI) als neuer therapeutischer Ansatz bei Anorexia Nervosa

Projektleiterin: Dr. Stefanie Suttkus
FSU 2020 - 2025

In dieser Studie untersuchen wir die neurofunktionellen Grundlagen der emotionalen Dysregulation im Gehirn von Patienten mit Anorexia Nervosa. Außerdem soll ein Biofeedback-gestütztes Training die emotionale Wahrnehmung bei Patienten verbessern. Solche Interventionen, welche die emotionalen Fähigkeiten fördern, könnten die Standardtherapie ergänzen und sogar eine vielversprechende Strategie zur Krankheitsprävention sein.

Die altersbedingte Abnahme von dynamischen Hirnprozessen: Zusammenhang mit verringerter kardialer and kognitiver Flexibilität

AutonomicAGE bezieht sich auf die Differenz zwischen dem aus biologischen Signalen geschätzten Alter und dem Kalenderalter. Beschleunigte Prozesse des gesunden Alterns führen zu einem erhöhten AutonomicAGE.

Projektleiter: Dr. Feliberto de la Cruz

2020 - 2024

Altern ist ein biologischer Prozess, der durch fortschreitende Veränderungen der Hirnfunktion und Körperphysiologie gekennzeichnet ist. Während des Alterns nimmt die Dynamik von wichtigen Hirnprozessen ab, was mit kognitiven Beeinträchtigungen sowie reduzierter kardialer Gesundheit einhergeht. In diesem Projekt untersuchen wir die Auswirkungen des Alterns auf die kardiale Funktion und dynamische Interaktionen im Gehirn sowie deren Folgen für die kognitive Leistungsfähigkeit.

Weitere Projekte

Veränderungen von Hirnstruktur und -funktion in Patienten mit Anorexie

Projektleitung: Dr. Feliberto de la Cruz

Ausgewählte Publikationen

de la Cruz F, Schumann A, Köhler S, Reichenbach JR, Wagner G, Bär KJ. 2019. The relationship between heart rate and functional connectivity of brain regions involved in autonomic control. Neuroimage. DOI: 10.1016/j.neuroimage.2019.04.014
Schumann A, Köhler S, Brotte L, Bär KJ. 2019. Effect of an 8-week smartphone-guided HRV-biofeedback intervention on autonomic function and impulsivity in healthy controls. Physiological Measurement. DOI: 10.1088/1361-6579/ab2065
Bär KJ, Köhler S, de la Cruz F, Schumann A, Zepf FD, Wagner G. 2019 Functional consequences of acute tryptophan depletion on raphe nuclei connectivity and network organization in healthy women. Neuroimage. DOI: 10.1016/j.neuroimage.2019.116362
Refisch A, Chung HY, Komatsuzaki S, Schumann A, Mühleisen TW, Nöthen MM, Hübner CA, Bär KJ. 2020. A common variation in HCN1 is associated with heart rate variability in schizophrenia, Schizophrenia Research. DOI: 10.1016/j.schres.2020.11.017