Versuchstierzahlen 2021-2023
Die nachfolgenden Abbildungen zeigen die Zahl und Belastung der in Tierversuchen eingesetzten Versuchstiere am UKJ und geben einen Einblick für welche Zwecke Tierversuche am UKJ durchgeführt werden.
Im Jahr 2023 wurden insgesamt 9.789 Tiere verschiedener Tierarten in Tierversuchen am UKJ eingesetzt. Darüberhinaus gibt der jährlich aktualisierte Tierversuchskompass Auskunft über alle im gesamten Bundesland eingesetzten Versuchstiere. Unsere Forschenden setzen am UKJ je nach Versuchsmodell stets die richtige Tierart ein. So wurden im Jahr 2023 8.982 Mäuse, 756 Ratten, 12 Schafe, 24 Schweine und 15 Frösche in Tierversuchen genutzt. In anderen Jahren wurden auch Kaninchen in Tierversuchen am UKJ eingesetzt.
Zahl der am UKJ eingesetzten Versuchstiere im Jahresvergleich 2021-2023
Belastungsgrade von Tierversuchen
In einer jährlichen Meldung ("Versuchstiermeldung") der Zahl der genutzten Versuchstiere und Informationen über eingesetzte Tierarten, dem Forschungsziel und der Herkunft der Tiere, erfolgt auch die Nennung von erreichten Schweregraden der Tierversuche. Die Richtlinie 2010/63/EU des Europäischen Parlaments definiert hierfür insgesamt vier Schweregrade:
gering - mittel - schwer - keine Wiederherstellung der Lebensfunktion
Wichtig zu wissen: Ein Tierversuch muss stets so geplant und durchgeführt werden, dass stets die für das Tier schonendste Methode eingesetzt wird um das Versuchsziel zu erreichen. Zusätzlich müssen auch sogenannte Abbruchkriterien von den Forschenden definiert werden, an denen ein Versuch für das Tier beendet wird, um unnötiges Leiden zu verhindern. Schon beim Schreiben eines Tierversuchsantrages beraten Forschende gemeinsam mit den Tierschutzbeauftragten, welche Möglichkeiten des Refinements bestehen, um die Belastung unserer Versuchstiere so gering wie möglich zu halten.
In der jährlichen Versuchstiermeldung wird der Grad der Belastung angegeben, den ein Tier wirklich während eines Tierversuches erfahren hat. Wie in der nachfolgenden Abbildung zu sehen ist, sind die meisten Versuchstiere in den Versuchen am UKJ nur gering belastet (grün), weniger Tiere sind mittel (gelb) oder sehr wenige schwer belastet (orange). Für einen sehr großen Anteil an Tieren trifft der Belastungsgrad "keine Wiederherstellung der Lebensfunktion" zu (blau).
Belastungsgrade der am UKJ eingesetzten Versuchstiere 2021-2023
Belastungsgrade nach den Vorgaben der Richtlinie 2010/63/EU vom 20.09.2010 RL 2010/63/EU
Belastungsgrad: gering
Die geringe Belastung der Tiere im Tierversuch führt zu
- kurzzeitigen geringen Schmerzen, Leiden oder Ängsten
- keinen wesentlichen Beeinträchtigung des Wohlergehens oder des Allgemeinzustands
z.B. eine nicht invasive Bildgebung unter Vorliegen einer Narkose (z.B. Ultraschall oder Magnetresonanztomografie - MRT)
Belastungsgrad: mittel / mäßig
Die mittlere / mäßige Belastung der Tiere im Tierversuch führt zu
- kurzzeitigen mittelstarken Schmerzen, mittelschweren Leiden oder Ängsten
- mittelschwerer Beeinträchtigung des Wohlergehens oder des Allgemeinzustands
z.B. eine Operation am Bauchraum oder häufig wiederholte Injektionen von Substanzen
Belastungsgrad: schwer
Die schwere Belastung der Tiere im Tierversuch führt zu
- lang anhaltenden mittelstarken Schmerzen oder mittelschweren Leiden oder Ängsten oder
- starken Schmerzen
- schwerer Beeinträchtigung des Wohlergehens oder des Allgemeinzustands
z.B. eine Operation mit langanhaltenden mittelstarken Schmerzen oder Studien, in denen es zum Tumorwachstum kommt, das die Tiere sehr stark beeinträchtigt
Belastungsgrad: keine Wiederherstellung der Lebensfunktion
Der Belastungsgrad keine Wiederherstellung der Lebensfunktion wird gewählt, wenn Tiere ohne jegliche Vorbehandlung zu wissenschaftlichen Zwecken getötet werden, z.B. nach dem schonend eingeleiteten Tod des Tieres um Organe oder Gewebe für anschließende Untersuchungen zu gewinnen.
Anwendungsgebiete von Tierversuchen
Am UKJ werden Tierversuche für verschiedene Zwecke durchgeführt. Der Hauptanteil hiervon ist der Grundlagenforschung zuzuordnen. Hierbei geht es um einen grundlegenden Erkenntnisgewinn, um neues Wissen zu einem bestimmten Thema zu erwerben und zugrundeliegende Mechanismen aufzuklären. Die Grundlagenforschung bildet somit die Basis für Innovationen und neue Behandlungskonzepte. Weitere Versuche dienen der Translationalen Forschung, auch angewandte Forschung genannt. Dies beschreibt die Übertragbarkeit von im Labor gewonnenen Forschungserkenntnissen auf die Anwendung in der Klinik im Rahmen von präklinischen Studien. Aber auch im Bereich der Aus-, Fort- und Weiterbildung kommen Tierversuche zum Einsatz, denn wer Tierversuche durchführen möchte, muss über die nötigen Fähigkeiten und Kenntnisse verfügen. Diese werden über versuchstierkundliche Kurse und Trainingsprogramme erworben. Weitere Einsatzbereiche sind die Erhaltung von Kolonien etablierter genetisch veränderter Tiere aber auch die Forensische Forschung.