Wie ausgewogenes Essen zum Wohlbefinden beiträgt
Schon um 3 Uhr in der Nacht klingelt der Wecker und die Mitarbeitenden der Diät-Küche müssen raus aus den Federn. Die Frühschicht in der Diät-Küche, also der Küche für die sogenannten Sonderkostformen - einem räumlich abgetrennten Bereich der Klinikumsküche - beginnt schon um 4.30 Uhr. Denn pünktlich zum Frühstück steht für rund 25 Patienten am Tag das Tablett mit den extra für sie zubereiteten Speisen auf dem Tisch und zum Verzehr bereit. Diese rund 25 Patienten pro Tag fordern die ganze Aufmerksamkeit von Jana Serzisko und ihrem Team, denn sie sind auf ein extra für sie zubereitetes Essen angewiesen. Jana Serzisko ist ausgebildete Diätassistentin und leitet das Team der Diätetik, zu der nicht nur die Mitarbeitenden der Diätküche, sondern auch die Verpflegungsassistenten und -assistentinnen auf den Stationen gehören, die im grünen Kasack und mit einem Tablett ausgestattet, Patienten nach ihren Speisewünschen befragen, sofern nichts anderes in der Patientenakte vermerkt ist.
Über 100 unterschiedliche Kostformen gibt es im Klinikum, viele davon so speziell, dass das reguläre Team der Küche sie auf Grund der Zeit, die für die Herstellung notwendig ist, nicht in den täglichen Arbeitsablauf integrieren oder leisten kann. Die Herstellung dieser Speisen übernimmt die Diätküche. Mit dem fachlichen Hintergrund der Diätetik, also der Lehre von der richtigen Ernährung, bereitet das Team nicht nur die glutenfreien Mahlzeiten zu, sondern kocht auch das Frühstück, Mittagessen und Abendessen für besonders erkrankte Kinder oder onkologische Patienten. Für diese Patienten ist es wichtig, dass das Team sehr sorgfältig arbeitet, so dass einer gesunden Ernährung, die bestmöglich auf den Patienten und seine Erkrankung abgestimmt ist, nichts im Weg steht.
„Patienten, die auf Grund einer Erkrankung oder Verletzung bei uns im Klinikum behandelt werden, die aufgrund dessen aber eben keine Ernährungstherapie oder Sonderkostform benötigen, empfehlen wir eine vollwertige Ernährung,“ so die Leiterin der Diätetik. In die Gestaltung des Speisenangebotes für Patienten fließen auch die Empfehlungen der Deutschen Gesellschaft für Ernährung e.V. (DGE) nach dem neusten Stand der Wissenschaft ein. Die DGE ist dabei die Fachgesellschaft, wenn es um gesunde Ernährung in Deutschland geht. „Ob im Krankenhaus oder zu Hause, hält man sich z.B. an die zehn Regeln für eine gesunde Ernährung,“ sagt Jana Serzisko, dann „fördert das das Wohlbefinden doch ungemein.“
Fasst man alle zehn Regeln zusammen, so steht für eine darmgesunde Ernährung eine pflanzenbetonte, ballaststoffreiche Ernährung im Vordergrund. „Viele denken bei einer gesunderen Ernährung vor allem an Mineralien und Vitamine, selten aber an Ballaststoffe.“ Ballaststoffe - also pflanzliche Faser- und Quellstoffe - sind weitgehend unverdaulich. Sie sind in Getreide- oder Vollkornprodukten oder frischem Gemüse und Obst zu finden, sorgen für ein langandauerndes Sättigungsgefühl, fördern die Verdauung und verkürzen die Zeit, die der Stuhl im Darm verbringt. „Für unsere Gesundheit und vor allem für unsere Darmgesundheit unverzichtbar,“ sagt Jana Serzisko. Ernähre man sich als „gesunder“ Mensch nach den Empfehlungen der DGE, sei z.B. die Einnahme von Nahrungsergänzungsmitteln nicht notwendig. Unterstützen kann man die Darmgesundheit durch den Genuss von z.B. milchsauer vergorenen oder fermentierten Produkten - wie Joghurt, Kefir, Kimchi, Kombucha, Sauerkraut oder Skyr. Die in diesen Lebensmitteln enthaltenen Milchsäurebakterien beeinflussen die Darmflora positiv, ist sie einmal aus dem Gleichgewicht geraten.
„Aber manchmal ist auch Vorsicht beim Verzehr von Ballaststoffen geboten,“ berichtet Jana Serzisko. Gerade bei der Einnahme von bestimmten Medikamenten können Ballaststoffe die Aufnahme der Medikamente im Darm verzögern. Das gilt z.B. für Cholesterinsenker oder Schmerzmedikamente. „Zur Sicherheit hält man hier einen zeitlichen Abstand von mindestens zwei Stunden zwischen der Einnahme der Medikamente und der Mahlzeit,“ sagt die Diätassistentin.