Mit Livebildern aus dem Inneren des Körpers Patienten bestmöglich helfen
Die Endoskopie ist aus der Medizin nicht mehr wegzudenken. Sie ist eine effektive Untersuchungsmethode für verschiedene Organe oder wird genutzt, um minimalinvasive Operationen, das heißt per „Schlüsselloch-Prinzip“, durchzuführen.
Der Begriff Endoskopie bedeutet so viel wie „hineinsehen“. Sie ermöglicht Ärztinnen und Ärzten also, einen Blick ins Innere des Körpers zu werfen. Denn manche Beschwerden oder Erkrankungen sind nur im Körperinneren erkennbar und können nicht durch andere bildgebende Diagnosemethoden wie Röntgenaufnahmen, Computertomographie (CT) oder Magnetresonanztomographie (MRT) festgestellt werden. Ein Endoskop ist ein kleiner, meist flexibler Schlauch mit einer Kamera und Lichtquelle, der Livebilder aus dem Körper auf einen Bildschirm überträgt. Das Endoskop kann durch natürliche Körperöffnungen wie Mund, Nase oder After eingeführt werden.
Am UKJ wird die ganze Bandbreite der Endoskopie angeboten – von der Gastroskopie (Magenspiegelung) über die Koloskopie (Darmspiegelung) bis hin zur endoskopisch retrograden Cholangiopankreatikografie (ERCP-Gallengangspiegelung). „Wir führen jährlich mehr als 12.000 Endoskopien durch. Damit einher geht eine große Erfahrung und auch Sicherheit für die Patientinnen und Patientinnen“, sagt Dr. Philip Grunert, Leiter der Interdisziplinären Endoskopie und Oberarzt in der Klinik für Innere Medizin IV des UKJ. Einen besonderen Schwerpunkt stellt dabei die Diagnostik und Therapie der chronisch-entzündlichen Darmerkrankungen (CED) Morbus Crohn und Colitis ulcerosa dar. Beide Krankheiten sind gekennzeichnet durch dauerhafte beziehungsweise wiederkehrende Entzündungen der Darmwand. Während sich diese bei der Colitis ulcerosa auf den Mast- und Enddarm beschränken, kann bei Morbus Crohn der gesamte Verdauungstrakt vom Mund bis zum Anus betroffen sein.
Um den Patientinnen und Patienten bestmöglich zu helfen, setzen die Ärztinnen und Ärzte am UKJ gezielt moderne und innovative Formen der Endoskopie ein. Besteht beispielsweise der Verdacht, dass der Dünndarm erkrankt ist, haben Betroffene die Möglichkeit, eine Kapselendoskopie und Single-Ballon-Enteroskopie durchführen zu lassen. Bei ersterem Verfahren wird die Schleimhaut des Verdauungstraktes mit Hilfe einer schluckbaren Kamerakapsel untersucht. Auf ihrem Weg durch den Magen-Darm-Kanal nimmt diese automatisiert Bilder auf, die dann von den Ärztinnen und Ärzten des UKJ auf krankhafte Veränderung hin beurteilt werden. Bei der Single-Ballon-Enteroskopie wird der Dünndarm mit einem rund zwei Meter langen Endoskop und einem Übertubus mit einem Ballon an der Spitze aufgefädelt. Die Untersuchung kann wie eine Magenspiegelung über den Mund erfolgen oder wie eine Darmspiegelung durch den Anus. So können die gesamten drei bis fünf Meter Dünndarm eingesehen werden, um Gewebeproben zu entnehmen, Polypen abzutragen sowie blutende Gefäßmissbildungen zu veröden.