31.07.2007
Den letzten Tagen Leben geben
Ambulantes Palliativ-Team des UKJ sorgt für schmerzfreie letzte Tage im vertrauten Zuhause
Jena. Wie ein "schützender Mantel" soll die Palliativmedizin Schwerstkranke auf ihrer letzten Wegstrecke umhüllen. "Wir möchten dabei helfen, auch den letzten Wochen und Tagen noch Leben zu geben", erklärt Dr. Elke Gaser, Ärztin im ambulanten Palliativ-Team des Universitätsklinikums Jena. Dazu gehört für die meisten Menschen, diese Zeit in ihrer vertrauten Umgebung verbringen zu können - im Kreise der Familie, aber dennoch mit wenig Schmerzen und medizinisch gut behütet.
Dies zu ermöglichen ist die Aufgabe der seit März am UKJ eingerichteten ambulanten Palliativbetreuung. Dr. Elke Gaser, Schwester Andrea Schäfer und ihre Kollegen im Palliativ-Team kommen dazu zu jeder Tages- und Nachtzeit zu ihren Patienten nach Hause, fahren dafür oft kilometerweit.
In den ersten drei Monaten seit Arbeitsbeginn des Teams haben die Ärzte und Schwestern 20 Patienten betreut. Alle waren unheilbar an Krebs erkrankt. Der Einsatz des Teams ermöglichte es ihnen, so lange wie möglich Zuhause bleiben zu können. "Wir sehen es täglich in unserer Arbeit - die meisten Menschen möchten dort sterben, wo sie gelebt haben, in ihrer gewohnten Umgebung, in der Nähe ihrer Angehörigen.", bestätigt Dr. Elke Gaser. Dabei hilft das Palliativteam, in enger Zusammenarbeit mit dem Hausarzt der Patienten und deren Pflegedienst, und natürlich auf Wunsch der Erkrankten. "Unser Team ist rund um die Uhr erreichbar und einsatzbereit, wenn sich der Zustand unserer Patienten verschlechtert und eine Krisenintervention vor Ort nötig wird", erklärt Dr. Winfried Meißner, Koordinator des Palliativteams.
"Durch Schmerzbehandlung und andere lindernde Maßnahmen versuchen wir Krankenhauseinweisungen zu verhindern oder zumindest hinauszuzögern", erklärt der Schmerztherapeut Meißner. Linderung ist dort, wo Heilung nicht mehr möglich ist, die vorrangige Aufgabe der Medizin. Oft genügt aber bereits ein Telefongespräch, mit Angehörigen, die Rat und praktische Anweisungen erhalten, wie sie helfen können. Oder mit den betreuenden Kollegen, die sich von den Palliativexperten Unterstützung holen. "Die intensive palliativmedizinische Betreuung allein ist im Rahmen des normalen Arbeitsalltags eines Hausarztes oder eines Pflegedienstes ohne weitere Unterstützung oft nur schwer zu leisten", so Dr. Gaser. "Um diese Lücke zu schließen, sind wir da."
Das ambulante Palliativ-Team am UKJ gehört zu den deutschlandweit weniger als zehn Einrichtungen dieser Art, und kann zudem als besondere Unterstützung auch eine psychoonkologische Betreuung durch eine spezialisierte Psychologin anbieten. Ermöglicht wird das Angebot des Palliativteams durch einen Vertrag mit den Ersatzkrankenassen.
Ansprechpartnerin:
Dr. Elke Gaser
Ambulantes Palliativteam, Universitätsklinikum Jena
Tel. 03641/9323220, Mobil: 0160-90979056
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