20.06.2007
Ultraschall als Stethoskop des Kinderradiologen
Kinderradiologen tagen am UKJ zu Diagnosemethoden bei Bauchschmerzen und Atemnotsyndrom
Jena. Wenn Kinder zum Arzt kommen, sind Bauchschmerzen sehr häufig der Grund. "Um schnell eine Entscheidung über die Ursachen der oftmals unspezifischen Bauchschmerzen fällen zu können, sollte möglichst eine Ultraschalluntersuchung erfolgen", insistiert Oberarzt Dr. Hans-Joachim Mentzel, Kinderradiologe am Institut für Diagnostische und Interventionelle Radiologie am Universitätsklinikum Jena. Mit Hilfe dieses Diagnoseverfahrens könne sofort geklärt werden, ob es sich um eine Blinddarmentzündung, einfachen Durchfall oder andere Erkrankungen handelt. "Der Ultraschall ist damit sozusagen das Stethoskop des Kinderradiologen und des Kinderarztes", beschreibt Mentzel die wachsende Rolle der schonenden Untersuchungsmethode. Ein weiterer wesentlicher diagnostischer Fortschritt ist die Einführung der Dünndarm-Untersuchungsmethode bei Kindern mittels Magnetresonanztomographie (MRT), die schonender und vor allem strahlungsfrei durchgeführt werden kann (sog. MR-Sellink). Entzündungen, Missbildungen oder Tumoren des Magen-Darm-Traktes können so sehr schonend und genau nachgewiesen werden. Diese Untersuchungsmethode wurde am UKJ in den letzten Jahren auch für das Kindes- und Jugendalter entwickelt und bei der Diagnostik von Darmerkrankungen eingesetzt.
Wie genau die verschiedenen bildgebenden Verfahren sinnvoll zur Diagnostik bei Kindern eingesetzt werden können, ist Thema der am 22. und 23. Juni am UKJ stattfindenden Arbeitstagung der Kinderradiologen. Etwa 70 Teilnehmer aus dem deutschsprachigen Raum werden sich an diesen zwei Tagen neben der Diagnostik von Erkrankungen im Magen-Darm-Trakt auch mit der Diagnostik des Atemnotsyndroms bei Früh- und Neugeborenen beschäftigen. "Je früher ein Kind auf die Welt kommt, umso häufiger leidet es an Lungenproblemen", erklärt Kinderradiologe Oberarzt Mentzel. "Den Frühgeborenen fehlt oft die Kraft, die Lunge ordentlich zu belüften, zudem produziert der unreife Organismus bestimmte für die Lungenfunktion notwendigen Enzyme noch nicht", so Mentzel zu Ursachen für die Atemnot. Oft müssen die Kinder in den ersten Lebenstagen und Monaten beatmet werden, wobei die Lungenfunktion eng kontrolliert werden muss. Der Möglichkeit eines Einsatzes bildgebender Diagnostik in diesen Fällen widmet sich der erste Tag der Jenaer Tagung. "Die hier zu beobachtenden Probleme treten so nur bei Früh- und Neugeborenen auf, und erfordern daher bei der Diagnose bestimmte Erfahrungen seitens der Ärzte", führt Oberarzt Mentzel aus. Diese Erfahrungen sollen unter anderem durch zu diesem Tagungsteil gehörende praktische Übungen vermittelt werden, in denen die Auswertung von Röntgenaufnahmen typischer Fälle vorgestellt und geübt wird.
Die Kinderradiologie am Universitätsklinikum Jena ist die einzige Einrichtung dieser Art in Thüringen, die speziell auf die Anforderungen und Bedürfnisse von Kindern ausgerichtete bildgebende Diagnoseverfahren entwickelt und anwendet.
22. und 23. Juni 2007, Beginn am 22.6.: 10:00 Uhr
Arbeitstagung Kinderradiologie Jena
Hörsaal , Klinik für Kinder- und Jugendmedizin,
Kochstraße 2
Ansprechpartner:
Priv.-Doz. Dr. Hans-Joachim Mentzel
Institut für Diagnostische und Interventionelle Radiologie, Universitätsklinikum Jena
Tel. 03641/935369
E-Mail: