09.10.2007
Uniklinikum Jena richtet Endometriose-Sprechstunde ein
Frauenklinik schafft neuen Anlaufpunkt für Patientinnen / Studie belegt Therapie-Erfolge mit neuer Operationstechnik
Jena. Etwa 30.000 Frauen erkranken jährlich in Deutschland neu an Endometriose, die Gesamtzahl der Betroffenen wird auf 7 bis 15 Prozent und damit auf zwischen 2 und 6 Millionen Frauen geschätzt. Genaue Zahlen gibt es zu dieser Erkrankung, an der der Frauen im gebärfähigen Alter leiden, nicht. "Die frühzeitige Diagnosestellung ist eines der Probleme bei Endometriose", erläutert Prof. Dr. Ingo Runnebaum, Geschäftsführender Direktor der Frauenklinik am Universitätsklinikum Jena. "Obwohl es viele Betroffene gibt, die zum Teil auch unter starken Schmerzen im Unterleib leiden, wissen viele zu wenig über diese häufige Ursache." Die Diagnose ist schwierig, eindeutige Marker, im Labor nachweisbare Kennzeichen der Krankheit, gibt es nicht. "Es braucht daher einen erfahrenen Arzt, um Endometriose auf Grund der Symptome und Tastbefunde zu erkennen", ist Runnebaum überzeugt.
Oft vergehen mehrere Jahre, bis erkrankte Frauen die richtige Diagnose gestellt bekommen, Jahre voller Schmerzen und unerfüllter Kinderwünsche. Denn die gutartige Erkrankung, bei der sich der Gebärmutterschleimhaut (Endometrium) ähnliches Gewebe außerhalb der Gebärmutter ansiedelt, ist die zweithäufigste Frauenerkrankung und die häufigste Ursache für Unfruchtbarkeit. Da vor allem junge Frauen betroffen sind, kommt einer Wiederherstellung der Fruchtbarkeit eine große Rolle bei der Therapie zu.
Dass den Frauen dabei mit einem speziellen minimal-invasiven Eingriff sehr gut geholfen werden kann, haben die Gynäkologen am Universitätsklinikum Jena jetzt in einer der längsten Nachbeobachtungsstudien belegt.
Die Studie erfasst die Daten von 55 Patientinnen mit einer sehr komplizierten Form, der rektovaginalen Endometriose, mit einer mittleren Nachbeobachtungszeit von 94 Monaten. Mehr als zwei Drittel der im Durchschnitt 29 Jahre alten Frauen waren ungewollt kinderlos, mehr als die Hälfte aufgrund der schweren Symptome der Endometriose arbeitsunfähig. Alle Patientinnen waren bereits voroperiert worden, bevor die Jenaer Gynäkologen einen umfangreichen laparoskopischen, minimal-invasiven Eingriff zur völligen Beseitigung der Endometriose vornahmen. "Unser Ziel war es, die Endometrioseherde vollständig zu entfernen, um dadurch Schmerzfreiheit zu erreichen und gleichzeitig die Fruchtbarkeit wiederherzustellen", führt Oberarzt Dr. Andreas Kavallaris aus. "Die mehrjährige Nachbeobachtung hat gezeigt, dass mehr als 90 Prozent unserer Patientinnen nach dem Eingriff keine Bewerden mehr haben und auch keine Endometriose mehr entwickeln", so Kavallaris weiter.
Von den in der Studie untersuchten Patientinnen mit besonders schwerer Endometriose wurden 11 nach dem Eingriff schwanger, insgesamt wurden 19 Kinder geboren. Fast alle Frauen berichteten über Verbesserungen ihres Sexuallebens und damit der Partnerschaften.
"Wir haben mit diesen Daten gezeigt, dass eine Operation bei Endometriose hinsichtlich der Lebensqualität und der Beschwerde- und Rezidivfreiheit einer medikamentösen Behandlung oder einer nicht vollständigen Operation vorzuziehen ist", resümiert Prof. Ingo Runnebaum.
Ihr besonderes Fachwissen in Sachen Endometriose wollen die Jenaer Gynäkologen jetzt den Patientinnen in einer neuen Endometriose-Sprechstunde zur Verfügung stellen. Alle Behandlungen werden in einer Expertenrunde von Endokrinologen und Operateuren besprochen. Ab dem 10. Oktober können sich hier innerhalb der Spezialsprechstunde jeweils Mittwochs, von 8.00 bis 15.00 Uhr, Frauen mit dem Verdacht oder der Diagnose einer Endometriose an Dr. Andreas Kavallaris wenden.
Endometriose -Sprechstunde am Universitätsklinikum Jena
Mittwochs, 8.00 bis 15.00 Uhr
Sprechzimmer des Interdisziplinären Brustzentrums des UKJ, Bachstraße 18
Tel. 03641/ 933205
E-Mail:
Ansprechpartner für die Presse:
Prof. Dr. med. Ingo Runnebaum, MBA
Geschäftsführender Direktor der Frauenklinik des Universitätsklinikums Jena
Tel. 03641/933063
E-Mail: