27.05.2008
Freundliche Begleiter im fremden Klinikdschungel
Mitarbeiter einer Behindertenwerkstatt übernehmen Aufgabe von Patientenlotsen im UKJ
Jena. Das Universitätsklinikum Jena bietet Besuchern und Patienten einen neuen Service an: Seit März stehen Patientenlotsen bereit, um Ortsunkundigen den Weg durch das Klinikum zu weisen und die Ankömmlingen zu begleiten.
Das Lotsenprojekt ist eine Kooperation zwischen dem Klinikum und dem Saale Betreuungswerk der Lebenshilfe gGmbH. Dort sind die heutigen Patientenlotsen - zwei junge Männer und eine junge Frau - als Mitarbeiter in einer Werkstatt für Behinderte beschäftigt. Jetzt sind sie im zuerst auf anderthalb Jahre angelegten Pilotprojekt am UKJ als Helfer für alle Fragen unterwegs.
"Das ist hier schon etwas anderes als in der Werkstatt". Mit diesen Worten umreißt Rene Wolf, seit Jahresanfang als Patientenlotse im Klinikum Lobeda im Einsatz, seine neue Aufgabe. Der 30jährige sitzt im Rollstuhl, und bei einer Fortbewegung per Armkraft sind die Wege im Neubau ein anderes Kaliber als die in der Werkstatt für behinderte Menschen. Dort hat Wolf vorher gearbeitet, genauso wie die zwei anderen Patientenlotsen, die jetzt im UKJ im Einsatz sind.
Die zwei jungen Männer und eine junge Frau begleiten Patienten des UKJ durch die vielen Gänge des Klinikums auf ihre Station oder zu ihrer Sprechstunde, und stehen gern auch allen anderen als Ansprechpartner zur Verfügung. "Unsere Patientenlotsen sollen nicht nur den Weg weisen, Sie sind auch Kommunikationspartner für unsere Patienten und Besucher", erklärt Hartwig Gauder, zuständig für Gesundheitsmarketing und Initiator des Projekts "Soziale Wärme" am UKJ. Dessen erstes Ergebnis ist der Einsatz der Patientenlotsen. "Diese neue Arbeitsmöglichkeit für unsere Mitarbeiter freut uns ganz besonders", erklärt Grit Kersten, kaufmännische Leiterin des Saale-Betreuungswerks. "Das Interesse daran, hier draußen im richtigen Leben arbeiten zu können, war sehr groß. Ausgewählt haben wir letztendlich die drei am besten für diese Aufgabe geeigneten Werkstattmitarbeiter."
Die "Besten" sind Antonie Stubenrauch, Maik Wild und Renč Wolf, und sie werden zunächst für anderthalb Jahre als Patientenlotsen im Klinikum im Rahmen von Außenarbeitsplätzen der Werkstatt unterwegs sein. Solange läuft das Pilotprojekt, das finanziert wird vom Förderverein des UKJ. "Es war uns wichtig, dieses Angebot, in dem Menschen mit Behinderungen im Klinikum anderen helfend zur Seite stehen, mit auf den Weg zu bringen", sagt dazu Dr. Michael Hartmann, Vorsitzender des Fördervereins. Langfristig muss sich das Projekt selbst tragen können, doch in der ersten Zeit ab März gibt der Förderverein mit 1200 Euro monatliche Starthilfe. "Es steht einem Ort, an dem es viel um Gesundheit und auch Umgang mit Krankheiten geht, einfach gut zu Gesicht, einen offenen und selbstverständlichen Umgang mit Behinderungen zu leben", so Hartmann.
Kontakt:
Hartwig Gauder
Gesundheitsmarketing, Universitätsklinikum Jena
Tel. 03641/934610
E-Mail:
Grit Kersten
Verwaltungsleiterin, Saale Betreuungswerk der Lebenshilfe Jena gGmbH
Tel. 03641/4613124
E-Mail:
Dr. Michael Hartmann
Vorsitzender des Fördervereins des Universitätsklinikums, Direktor der Apotheke
Tel. 03641/9325401
E-Mail: