09.11.2009
Medizin mit begrenzten Ressourcen
Internationales Symposium in Jena zu medizinischer Versorgung in Entwicklungsländern/Öffentliche Podiumsdiskussion zum Auftakt am 12. November um 19.30 Uhr
Teilnehmer des Symposiums bei den Vorab-Workshops im Universitätsklinikum Jena. Foto:H.-G. Schröder/UKJ
Jena. Für die Bewohner der Nordhalbkugel ist es eine Selbstverständlichkeit, die selten hinterfragt wird - der freie Zugang zu allen Leistungen der Hochleistungsmedizin, geprägt von modernsten Geräten und neuen Verfahren. Damit sind wir in den Minderheit, denn für den Großteil der Weltbevölkerung ist ärztliche Versorgung ein seltenes und schwer erreichbares Gut. Zudem sind die Möglichkeiten der Medizin in Entwicklungsländern weit von denen in Industrienationen entfernt.
Wie dennoch auch dort eine effektive medizinische Versorgung in der Chirurgie und Gynäkologie gewährleistet werden kann, ist Thema eines Internationalen Symposiums vom 12. bis 14. November am Universitätsklinikum Jena. Zu der gemeinsamen Tagung der Deutschen Gesellschaft für Tropenchirurgie, der AG Frauengesundheit in der Entwicklungszusammenarbeit und der Chirurgischen Arbeitsgemeinschaft Entwicklungsländer der DGCH werden 200 Teilnehmer aus Deutschland und insgesamt 25 Ländern auch der dritten Welt erwartet.
"Über 80 Prozent der Krankenhäuser dieser Welt müssen mit sehr begrenzten Ressourcen arbeiten, die nicht mit denen in unseren Kliniken vergleichbar sind", erklärt Prof. Dr. Utz Settmacher, Direktor der Klinik für Allgemein-, Viszeral- und Gefäßchirurgie am Universitätsklinikum Jena und Präsident des Symposiums. "Die Ärzte dort stehen vor der gewaltigen Aufgabe, mit geringsten Mitteln moderne Medizin umzusetzen. Das erfordert besondere Strategien in der Behandlung, die gemeinsam zu entwickeln und zu diskutieren Ziel unseres Symposiums sein wird." Die Tagung dient damit gleichzeitig auch als Vorbereitung für einen ärztlichen Einsatz an Orten, an denen nur begrenzte Mittel zur Verfügung stehen. Solch einen persönlichen Beitrag zur Entwicklungshilfe leisten viele deutsche Ärzte. Einer davon ist der UKJ-Chirurg Dr. Henning Mothes, der drei Jahre lang in Malawi im Krankenhaus gearbeitet hat. "Die Bedingungen, unter denen dort die ärztliche Versorgung geleistet werden muss, sind unendlich weit von den gewohnten Verhältnissen entfernt. Als Ärzte müssen wir lernen, einfachere alternative Behandlungsmethoden zu entwickeln, um dennoch helfen zu können", beschreibt Dr. Henning Mothes die Herausforderungen des Einsatzes in der Entwicklungszusammenarbeit.
Öffentliche Podiumsdiskussion am 12. November um 19.30 Uhr
Mit der Frage nach der besten Art der Entwicklungszusammmenarbeit beschäftigt sich im Rahmen des Kongresses auch eine öffentliche Podiumsdiskussion. Unter dem Titel "Gebt Helfer - geht!" werden am 12. November ab 19.30 Uhr im Podium Dr. med. Lutz Künanz, Arzt mit Erfahrungen in afrikanischen Gesundheitsprojekten, Veye Tatah aus Kamerun, Redakteurin der Zeitschrift "Afrika positive", und Afrikaexperte Dr. Rui Conzane aus Mosambik darüber diskutieren, welche Auswirkungen Entwicklungszusammenarbeit hat. Die vom Jenaer Verein "Zomba Hospital Projekt" organisierte Veranstaltung findet in den Rosensälen der Universität Jena statt und ist offen für alle Interessierten.
Veranstaltungshinweis
12. November 2009, 19.30 Uhr
"Gebt Helfer - geht!", öffentliche Podiumsdiskussion zu den Auswirkungen der Entwicklungshilfe
Ort: Rosensäle, Fürstengraben 27, 07743 Jena
12. - 14. November 2009, Beginn 9.00 Uhr
International Symposium "Sharing Experience", gemeinsame Tagung der Deutschen Gesellschaft für Tropenchirurgie und der AG Frauengesundheit in der Entwicklungszusammenarbeit
Ort: Universitätsklinikum Jena-Lobeda; Rosensäle, Fürstengraben 27, Jena
Kontakt:
Dr. Henning Mothes
Klinik für Allgemein-, Viszeral- und Gefäßchirurgie am Universitätsklinikum Jena
Tel. 03641/9322624 oder 0152/01473830
E-Mail: