25.11.2010
UKJ-Kinderklinik feiert 30 Jahre Knochenmarktransplantation
1980 wurde in Jena die erste Knochenmarktransplantation bei einem Kind in der DDR durchgeführt
Jena. 30 Jahre ist es her, dass in der Jenaer Kinderklinik in einer improvisierten Sterileinheit mit nachgebauten Instrumenten und Geräten zum ersten Mal einem Leukämiekranken Kind das rettende Knochenmark eines gesunden Spenders übertragen wurde. Es war die erste Knochenmarktransplantation bei einem Kind in der damaligen DDR. Am 27. November feiert die Kinderklinik des Universitätsklinikums Jena das 30. Jubiläum dieser Pioniertat.
Seitdem wurde über 500 Kindern an der Jenaer Kinderklinik Knochenmark transplantiert. Allein in diesem Jahr waren es 20 kleine und größere Patienten, der jüngste 2, die älteste 24 Jahre alt. Das Spektrum der Erkrankungen, die einen solchen Eingriff notwendig machen, ist breit, und reicht weit über Leukämie hinaus. In etwa 60 Prozent der Fälle sind heute die Transplantationen erfolgreich, wobei sehr viele verschiedene Krankheiten mittlerweile transplantiert werden und die Erfolgsaussichten zwischen den Krankheitsformen äußerst unterschiedlich sind. Bestimmte schwerste Erkrankungen sind dabei sogar bis zu 90 Prozent heilbar.
„Das verdanken wir natürlich dem medizinischen Fortschritt, aber auch der gewaltigen Bereitschaft sehr vieler Menschen, als Spender von der eigenen Gesundheit einem kranken Kind ganz buchstäblich etwas abzugeben“, betont Prof. Dr. James Beck, Direktor der Kinderklinik am Universitätsklinikum Jena. Meist handelt es sich bei den Knochenmarkspendern um völlig Fremde. Nur für etwa jeden vierten Empfänger findet sich ein optimal geeigneter Spender unter seinen Verwandten, der Großteil ist auf die Suche in den weltweiten Knochenmarkregistern angewiesen. Dort sind inzwischen die Daten von 15 Millionen Menschen gespeichert, allein in dem am UKJ-Institut für Transfusionsmedizin geführten Jenaer Register finden sich 5267 potenzielle Spender.
„Diese Bereitschaft, einem anderen zu helfen, ist die Basis unserer Arbeit in der Knochenmarktransplantation“, so Beck. „Ich möchte daher stellvertretend für alle unsere Patienten und ihre Angehörigen allen Menschen danken, die als Spender geholfen haben oder sich haben registrieren lassen“.
„Danke“ zu sagen ist auch das Anliegen der Feier aus Anlass des 30. Jubiläums der Knochenmarktransplantation am Jenaer Klinikum, zu der am 27. November neben etwa 60 ehemaligen Patienten auch viele ehemalige Mitarbeiter der Klinik im Volksbad erwartet werden. Darunter natürlich auch Prof. Felix Zintl, der 1980 den ersten Eingriff durchgeführt hat und bis 2007 die Kinderklinik leitete.
“Wir möchten bei dieser Feier auch die Gelegenheit für eine Begegnung der Mitarbeiter mit unseren ehemaligen Patienten schaffen, einfach auch um zu erfahren, was aus den Kindern von damals geworden ist “, erklärt Prof. Beck. Denn die kleinen Patienten verbringen gemeinsam mit ihren Eltern Monate in der Klinik. In dieser sehr bewegenden Zeit entwickeln sich oft großartige Teams aus Kindern, Eltern, Ärzten, Schwestern und Pflegern. „Wenn dann nach Jahren unsere Patienten als erwachsene Menschen vor uns stehen, die mitten im Leben stehen, dann sind das ganz besonders frohe Momente für uns Kindermediziner“, so Beck.