Wenn die Seele leidet

Jena. Depressionen gehören inzwischen zu den Volkskrankheiten. Etwa vier Millionen Menschen in Deutschland müssen deshalb behandelt werden. Noch größer ist die Zahl derjenigen, die irgendwann im Leben einmal an einer Depression erkranken. So gut wie jeder kann also davon betroffen sein - ob als Patient oder als Angehöriger.

Das "Verstummen der Seele" trifft dabei Frauen häufiger als Männer. Ursachen der seelischen Erkrankung suchen die Ärzte teilweise in den Genen. "Wir wissen heute dank moderner Verfahren und Forschungserfolgen viel mehr über diese und weitere Mechanismen, die dazu führen, dass die Psyche aus dem Lot gerät", erklärt Prof. Dr. Heinrich Sauer, Direktor der Klinik für Psychiatrie und Psychotherapie am Universitätsklinikum Jena. Allerdings längst noch nicht genug - die genauen Ursachen sind nach wie vor unbekannt. Oft löst ein Zusammenspiel von äußeren und inneren Faktoren die Erkrankung aus. "Bei einer Depression verlieren die Patienten manchmal scheinbar grundlos die Freude und die Kraft, das tägliche Leben zu meistern", so der Psychiater Sauer. "Als Auslöser vermuten wir Störungen im Stoffwechsel des Gehirns. Durch neue Medikamenten gelingt es jetzt immer besser, diese wieder zu normalisieren."

Nicht jeder an einer Depression Erkrankte zieht sich einfach nur zurück und wirkt niedergeschlagen. Bei der bipolaren Störung wechseln sich depressive Phasen mit manischen ab, in denen die Patienten sich 'extrem lebendig' fühlen und oftmals ohne Pause arbeiten oder aktiv sind. "Auch das sind Zeichen einer seelischen Erkrankung", erklärt Prof. Sauer. Das psychische Leid kann aber auch Symptom einer körperlichen Erkrankung sein: Gehirnerkrankungen oder Hormonstörungen wie Schilddrüsenfehlfunktionen können zu depressiven Verstimmungen führen.

Diese vielfältigen Ursachen sind ebenso wie moderne Behandlungsmöglichkeiten der Depression Thema der nächsten Abendvorlesung der UKJ-Gesundheitsuni. Am 29. September wird hier Prof. Dr. Heinrich Sauer erklären, was passiert, "wenn die Seele leidet". Die für alle offene Veranstaltung beginnt 19.00 Uhr im Hörsaal 1 im Universitätsklinikum Jena-Lobeda.

Alle Interessierten sind herzlich zu dieser kostenlosen Veranstaltung und im Anschluss zu einer zwanglosen Gesprächsrunde mit Prof. Heinrich Sauer eingeladen.

Termin: 29. September 2010
"Wenn die Seele leidet - Depressionen"
Prof. Dr. Heinrich Sauer, Direktor der Klinik für Psychiatrie und Psychotherapie, UKJ
Abendvorlesung der GesundheitsUni Jena und des Fördervereins am UKJ

Zeit: 19.00 Uhr

Ort: Hörsaal 1, Universitätsklinikum Jena-Lobeda

Kontakt:
Prof. Dr. Heinrich Sauer
Direktor der Klinik für Psychiatrie und Psychotherapie, UKJ
Tel. 03641/9 35 246
E-Mail: