25.02.2011
Jenaer Professor wird Stiftungskurator
Dr. Christian Andreas Hübner kümmert sich fortan um die Belange der Tom Wahlig Stiftung (Mitteilung der Stiftung)
Münster, Februar 2010. „Da muss ich überhaupt nicht überlegen, das mache ich gern und sofort“, so war die Resonanz von Prof. Dr. Christian Andreas Hübner auf die Frage der Tom-Wahlig-Stiftung, für sie ab sofort als Kurator einzutreten- und damit die Nachfolge von Prof. Dr. Thomas Deufel anzutreten.
Der 42-Jährige ist Direktor des Instituts für Humangenetik am Universitätsklinikum Jena. Davor war er wissenschaftlicher Leiter am Institut für klinische Chemie und Laboratotiumsdiagnostik und hat hier bereits erhebliche Fortschritte in der Forschung um die Genetik der Hereditären Spastischen Spinalparalyse (HSP) erzielt. Fortan wird er seine kostbare Zeit zusätzlich der Tom-Wahlig-Stiftung widmen.
Die Stiftung beschäftigt sich mit der HSP, einer sehr seltenen Erbkrankheit, an der Schätzungen zufolge weltweit lediglich 200.000 Menschen leiden. Entsprechend wird HSP häufig erst sehr spät erkannt - nicht selten erleben die Betroffenen eine jahrelange Odyssee von einem Arzt zum nächsten, ohne eine genaue Diagnose zu erhalten. HSP ist eine neurologische Bewegungsstörung, die im Erscheinungsbild vielen neurologischen Erkrankungen wie MS oder ALS ähnelt. Die Betroffenen können zunehmend schlechter gehen, bis sie schließlich vollständig auf einen Rollstuhl angewiesen sind.
Erst die Stiftung hat Forscher auf HSP aufmerksam gemacht. Weltweit beschäftigen sich seit nunmehr gut 10 Jahren Wissenschaftler damit, die Erkrankung zu entschlüsseln. Mittlerweile sind an 22 Kliniken spezielle Sprechstunden eingerichtet, die sich um die Belange der Erkrankten kümmern und sie behandeln. Eine der ersten war auch das Universitätsklinikum Jena. Heilbar ist HSP bislang noch nicht, dennoch kann der Verlauf mittlerweile verzögert und den Betroffenen eine Therapie angeboten werden, die ihnen das alltägliche Leben erleichtert.
Ohne die Unterstützung der Kuratoren blieben der Stiftung viele Türen verschlossen. Neben dem nach wie vor als Kurator fungierenden Neurologen Professor Dr. Cornelius Weiller setzte sich hierfür Professor Dr. Thomas Deufel ein, ehemals Inhaber des Lehrstuhls für Klinische Chemie und Laboratoriumsdiagnostik an der Friedrich-Schiller-Universität Jena.
Er war mit Wegbereiter der Stiftung und eines mittlerweile eng verzahnten weltweiten Netzwerks der HSP-Forschung. Mit seinem beruflichen Wechsel als Staatssekretär in das Ministerium für Bildung, Wissenschaft und Kultur im Freistaat Thüringen regte er selbst an, dass es an der Zeit sei, seinen Platz einem fachlich qualifizierten Nachfolger anzuvertrauen und schlug Prof. Dr. Christian Andreas Hübner vor.
Die Tom-Wahlig-Stiftung dankt Prof. Dr. Thomas Deufel für sein großes Engagement und freut sich auf die Zusammenarbeit mit Prof. Dr. Christian Andreas Hübner.
Die 1998 unter dem Dach der Ernst-Abbe-Stiftung Jena gegründete Tom-Wahlig-Stiftung ist die weltweit erste Stiftung für HSP. Sie engagiert sich vor allem für die wissenschaftliche Erforschung der seltenen Erbkrankheit. Ziel der Stiftung ist es zudem, HSP aus dem Schattendasein herauszuholen. Insgesamt sind rund 200.000 Kinder und Erwachsene weltweit von dieser Erbkrankheit betroffen. HSP führt im Regelfall zu einer fortschreitenden Gehbehinderung. Im späten Stadium der Krankheit sind die Betroffenen meist auf einen Rollstuhl angewiesen. Die Tom Wahlig Stiftung finanziert sich ausschließlich über Spenden. Jeder gespendete Cent fließt ausschließlich in die Erforschung der HSP. Weitere Infos unter www.hsp-info.de.