03.11.2011
Studierende gründen erstes Medinetz in Thüringen
Information der Fachschaft Medizin der Universität Jena
Schätzungen zufolge gibt es in Deutschland 200.000 bis 600.000 Menschen ohne legalen Aufenthaltsstatus. Aus Angst, entdeckt und abgeschoben zu werden, gehen diese selbst bei bedrohlichen Erkrankungen erst spät zum Arzt, so dass Folgeschäden, Chronifizierung und mitunter lebensbedrohliche Situationen entstehen können. Die gesetzlichen Regelungen zur Versorgung von Flüchtlingen sind in Öffentlichkeit und Ärzteschaft wenig verbreitet und so widmen sich der Not der Betroffenen vor allem Nicht-Regierungs-Organisationen (NGO) wie die Malteser Migranten Medizin, Medizinische Flüchtlingshilfen sowie Medinetze. Medinetze sind Einrichtungen, die sich unter anderem zum Ziel gesetzt haben, Menschen ohne Papiere anonym und kostenfrei an medizinisches Fachpersonal zu vermitteln.
Das erste Medibüro wurde 1996 in Berlin gegründet. Diesem folgten weitere 30 in ganz Deutschland - in Thüringen gibt es bisher keine vergleichbare Anlaufstelle. Das wollen Medizinstudenten der Friedrich-Schiller-Universität ändern und ein Medinetz in Jena gründen.
In einem Workshop am 5. November 2011 stellen die engagierten Studierenden ihr Projekt vor. Interessierte werden über die Situation papierloser Flüchtlinge in Thüringen informiert und erhalten Erfahrungsberichte aus erster Hand. Die Organisatoren sind sich einig: „Wir wollen handeln, wenn Bedarf besteht und suchen Leute aus allen Fachrichtungen, die uns beim Aufbau des Medinetzes unterstützen“.
Der Workshop zum Thema medizinische Behandlung von Papierlosen in Thüringen findet am Samstag von 10 bis 18 Uhr im Seminarraum 206 im Uni-Campus (Carl-Zeiß-Straße 3) statt.