23.07.2012
Michael Ipolt folgt Norbert Winter als katholischer Klinikseelsorger
„Stets ein offenes Ohr und ein gutes Wort“
Jena (ukj). Das Universitätsklinikum Jena hat einen neuen katholischen Klinikseelsorger: Michael Ipolt trat jetzt die Nachfolge von Norbert Winter als an. „Die Seelsorge ist ein wichtiger Bestandteil unseres Klinikums. Denn natürlich sind Erkrankungen auch oft mit Sorgen verbunden, die über die medizinische und pflegerische Behandlung hinausgehen. Gerade dann sind die Seelsorger unseres Klinikums wichtige Ansprechpartner für unsere Patientinnen und Patienten“, betonte Prof. Dr. Klaus Höffken, Medizinischer Vorstand des Thüringer Universitätsklinikums bei der Amtseinführung und Verabschiedung am vergangenen Donnerstag in der Kapelle des Klinikums am Standort Lobeda.
Michael Ipolt freut sich auf seine neue Aufgabe als Klinikseelsorger am UKJ und auf Jena, denn nach mehr als 20 Jahren ist er wieder an seiner ersten Wirkungsstätte als Priester angekommen. „Ich war hier unmittelbar nach meiner Priesterweihe von 1986 bis 1990 tätig. Ich habe als junger Kaplan in Jena die Wende erlebt und mit am Runden Tisch gesessen“, sagt der 54-Jährige. Verabschiedet wurde Pfarrer Norbert Winter, der am 31. Juli, kurz nach seinem 50. Priesterjubiläum, in den Ruhestand gehen wird.
Pfarrer Winter war seit August 2005 am Universitätsklinikum Jena tätig. „Es war mein erster Einsatz als Klinikseelsorger, nicht aber im Krankenhaus. Kleinere Kliniken haben keinen eigenen Pfarrer, dort ist der Ortspfarrer zuständig, und deshalb gehörte zu meinen Aufgaben in Weimar, Saalfeld, Bad Salzungen und anderen Orten auch die Klinikseelsorge. Die Stelle im Klinikum war meine neunte“, sagt Norbert Winter, der gern am UKJ gearbeitet hat. „Als Klinikseelsorger unterbreitet man Patienten, Angehörigen und Mitarbeitern ein Gesprächsangebot. Viele nehmen es an, und einigen ist der Krankenhausaufenthalt sogar Anlass zum grundsätzlichen Nachdenken über das eigene Leben. Dann hat auch der Seelsorger die Möglichkeit, aus seiner Erfahrung und seinem Glauben heraus Rat zu geben oder Trost zu spenden“, sagt Norbert Winter. Einmal im Monat leitete Pfarrer Winter die Abendandacht, die an jedem Donnerstag in der Kapelle in Lobeda stattfindet und abwechselnd von den vier Klinikseelsorgern übernommen wird. „Auch diese Andachten mit Gebeten und Liedern stehen Christen aller Konfessionen und auch Nichtchristen offen“, betont Norbert Winter und lobt die gute Zusammenarbeit mit den evangelischen Pfarrern. Norbert Winter wohnt seit sieben Jahren in Camburg und betreut dort eine kleine Filialgemeinde ohne eigenen Pfarrer. „Ich werde mich auch künftig um die Gemeinde kümmern und Gottesdienste, Taufen, Trauungen und Beerdigungen halten.“
Neu ist die Arbeit im Krankenhaus auch für Pfarrer Michael Ipolt nicht. „Nach meiner Jenaer Zeit habe ich zunächst als Kaplan in Dingelstädt und danach drei Jahre als Klinikseelsorger im Katholischen Krankenhaus Erfurt gearbeitet. In den letzten 16 Jahren durfte ich zwei Pfarrgemeinden im Eichsfeld betreuen“, sagt der gebürtige Gothaer. Michael Ipolt versteht sich wie sein Vorgänger als Ansprechpartner für Patienten, Angehörige und Mitarbeiter, die Rat suchen oder seelsorgerischer Unterstützung bedürfen. „Wichtig ist es, stets ein offenes Ohr und ein gutes Wort zu haben“, betont er. Dass er nach fast zwei Jahrzehnten im Eichsfeld nun wieder in der katholischen Diaspora tätig sein wird, sieht Pfarrer Ipolt gelassen. „Wenn jemand krank ist und sich die Sorgen von der Seele reden möchte, spielen Religion oder Konfession keine Rolle. Meine evangelischen Kollegen und ich werden uns um alle Menschen am Klinikum sorgen - gemeinsam“, betont Michael Ipolt, der mit Christen und Nichtchristen „locker und unverkrampft“ ins Gespräch kommen und sie auch einladen möchte, an Gesprächsabenden zu den unterschiedlichsten Themen teilzunehmen.