02.05.2012
Nationalsozialismus in der Medizin
Vorträge am 7. Mai zur „Gesunderhaltung des deutschen Volkskörpers“ und über die Jenaer Anatomie im Dritten Reich
(UKJ/vdG) Aus dem hippokratischen Schwur, das ärztliche Wissen zum Nutzen der Kranken einzusetzen, wurden der Einsatz von Euthanasie und Rassenhygiene zur „Gesunderhaltung des deutschen Volkskörpers“. Mediziner sollten nach der neuen „Heilkunde“ als „Gesundheitsführer des Volkes“ die „jüdisch-marxistischen Elemente aus der Ärzteschaft“ entfernen und sich auf die „Materia Medica“, die homöopathische Arzneimittellehre, zurückbesinnen. Die nationalsozialistische Ideologie durchdrang auch die Medizin und instrumentalisierte die Mediziner.
Die Stadt Jena und die Jenaer Universität haben sich der Aufgabe gestellt, dieses Kapitel aufzuarbeiten - das beste Beispiel hierfür ist sicher die schmerzhafte Diskussion um den Direktor der Jenaer Kinderklinik Prof. Dr. Jussuf Ibrahim, das jüngste ist die wissenschaftliche Untersuchung zur Herkunft von etwa 200 Leichnamen von Hingerichteten und Zwangsarbeitern, die in das Jenaer Institut für Anatomie gebracht wurden.
Der Nationalsozialismus in der Medizin steht im Mittelpunkt einer Veranstaltung der Friedrich-Naumann-Stiftung am Montag, 7. Mai 2012, im Anatomiehörsaal. Ab 18 Uhr spricht der Politikwissenschaftler Dr. Christoph Kopke von der Universität Potsdam über den Paradigmenwechsel von der Gesundheit des Individuums als höchstem Gut hin zur „Volksgesundheit“ zu Beginn des Dritten Reichs. Danach stellt der Jenaer Anatom Prof. Dr. Dr. Christoph Redies aktuelle medizinhistorische Forschungen zur Nutzung von Opfern des Nationalsozialismus und seiner Justiz zu anatomischen Zwecken vor. Im Anschluss besteht die Möglichkeit zur Diskussion mit den Referenten, der Eintritt zur Veranstaltung ist frei.
TERMINHINWEIS:
Montag, 7. Mai 2012
„Nationalsozialismus in der Medizin“
Veranstaltung der Friedrich-Naumann-Stiftung für die Freiheit
Zeit: 18:00 Uhr
Ort: Hörsaal Anatomie, Teichgraben 7, Universitätsklinikum Jena
Vorträge: Dr. Christoph Kopke, Politikwissenschaftler Universität Potsdam:
Die Medizin im Nationalsozialismus in den Jahren 1933 bis 1939
Prof. Dr. Dr. Christoph Redies, Universitätsklinikum Jena:
Schilderung der speziellen Vorkommnisse in Jena
anschließend Diskussion
Kontakt:
stud. med. Friederike Niemeyer
Stipendiatin der Friedrich-Naumann-Stiftung
E-Mail:
Uwe Lühr
Friedrich-Naumann-Stiftung
Tel. 0345/6869612
E-Mail: